Junge Fasanen und Rebhühner

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Seit dem zehnten Februar waren hier am Niederrhein die ersten Hühner paarweise unterwegs. Ab den 20 Februar
habe ich keine Kette mehr zusammen gesehen, immer nur noch Paare. Heute traf ich drei Hühner friedlich
zusammen an. Geschlechter konnte ich nicht richtig erkennen.

Mal eine Frage nebenbei. Früher wurde immer behauptet, die Hühner würden sich nicht innerhalb der Kette
(ausgenommen das Altpaar) verpaaren. In wie weit ist diese Aussage richtig, besonder in Gegenden wo nur
wenige Hühner sprich eine Kette vorkommt?

Des weiteren würde mich mal interessieren auf welchen Äckern ihr eure Hühner sichtet. Nur als Beispiel, hier
ist ein großes abgeerntes Möhrenfeld. Es liegt so wie nach der Ernte. Dort habe ich außer Krähen noch nie
ein Stück Wild entdecken können.

Weizen ist neben Feldrändern, im Moment hier scheinbar besonders attraktiv für die Hühner.

Gruß

Der Fotograf
 
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Die Hühner verpaaren sich auch innerhalb der Kette. Der Testosteronspiegel der Hähne ist aber nicht so hoch wie der von einzelnen Hähnen. Diese fremden Hähne mischen das Geschehen dann auf und vertreiben den Bruder/Vater der Henne. Zur Not wenn keine anderen Hühner da sind bleiben diese Paare dann auch zusammen. Wie in A Versuche gezeigt haben, sinkt jedoch die Befruchtung bei verwandten Hühnern.
Kann auch damit zusammenhängen dass man oft hört, die Ketten müssen gesprengt werden bei der Jagd. Da kann was Wahres dran sein. Je kleiner die Kette umso stärker die Durchmischung. Als es noch genug Hühner gab, war das sicherlich richtig. Aber bei unserer heutigen Artenschutzpolitik die die Rebhühner in die Sackgasse getrieben hat, kommt eben eine starke Kette mit vielen Augen besser durch den Winter.
Eine starke Kette von 13 Hühnern zählt noch 6. Sie haben sich immer noch nicht aufgelöst, auch komisch.
 
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Colchicus: Sind das eigene Beobachtungen ? Wieso sollten sich die Hühner mit eigenen Familienmitgliedern verpaaren , wenn sie mit fremdblütigen Wilden Kontakt haben ? dann würden sie ja wieder der eigenen Arterhaltung Inzucht betreiben ?! was soll das Bejagen nutzen ? Verwandte Hühner erkennen sich wieder, ob die Ketten auseinander gesprengt sind oder nicht. dann wären die Hühner in ihren 1000 den Jahren Entwicklungsgeschichte ausgestorben, wenn sie den Menschen zum Durchmischen bräuchten. schon Studinka beschreibt, dass dies ein Irrglaube der Jägerschaft war.
 
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Ich tue mich ja auch schwer mit dem "künstlichen Durchmischen durch Jagd". Aber auch fremde Hühner schließen sich öfters zusammen als man glaubt. Regelmäßig führt oft ein Nichtbrüterpaar mit, in einem Fall bei mir auch zwei Hähne die ihre Hennen verloren haben. Wenn eine Kette durch Habicht aufgerieben wird, dann schließt sich das letzte oder die letzten Hühner einer anderen Kette an, das hab ich schon oft beobachtet. Plötzlich wird eine Kette um 1 oder 2 Hühner mehr, die andere ist verschwunden. Dann gibt es noch die Notketten aus Althühnern und die sind bestimmt nicht miteinander verwandt.
Bei ausreichender Dichte, wenn es zu Auseinandersetzungen zwischen zwei Ketten kommt, ja dann mag die Verpaarung gleich auf Anhieb funktionieren. Aber wie kommt es dann, dass sich scheinbar isoliert irgendwo über Jahre nur eine Kette hält? Soviele fremde Hähne gibt es nicht. Ich glaube aber auch an das Inzuchtthema, sprich schwache Ketten durch verwandte Hühner. In der Voliere hatte ich letztes Jahr ein Paar welches nur ein Küken führte. Der Hahn verendete irgendwann und ich hab im letzten Jahr versucht, Althenne und JUnghahn zu verpaaren, hat nicht funktioniert. Die zuverlässig brütende Althenne hat im letzten Jahr nicht mal ein Ei gelegt. Heuer der Versuch mit einem anderen Hahn. Bin gespannt.
Was wir letztendlich von den Hühnern wissen ist ein Tropfen, was wir nicht wissen ist ein Ozean.
 
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Dass sich blutsfremde Hühner verpaaren und keine Familienmitglieder wurde schon Mitte des letzten Jahrhunderts von englischen Wissenschaftlern anhand von mit Nummern markierten Hühnern untersucht. Dass sich Ketten auch fremde Hühner anschliessen , ist klar. Wenn isoliert nur noch eine Kette in einem Gebiet vorkommt , wird sie sich wohl untereinander verpaaren, mit den Risiken der Inzucht. Dann ist aber die Schlussfolgerung widersprüchlich, wenn gerade früher bei höheren Dichten die Jagd notwendig gewesen sein sollte.
 
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Was bei der Inzucht bei Vögeln allerdings interessant ist, ist die Entstehung neuer Arten auf Inseln. Jeweils ein paar Finken wurden auf die Galapagosinseln verschlagen, und konnten sich , trotz eines eng verwandten Gennpools bei den ersten Nachkommen , zu neuen Populationen und Arten entwickeln. Genauso die verschiedenen Unterarten von europäischen Singvögeln auf den Kanarischen Inseln oder den Azoren, bspw. der Buchfink. Dort dürften auch nur wenige Individuen die Starter gewesen sein. In der Biologie begründet man das mit einer Art Inzuchtbereinigung , dem " Purging" (googlen) . vergleichbar mit der Inzucht in der Geflügelzucht, wenn man aus auf gewisse Leistungsmerkmale "bereinigten" Inzuchtlinien durch spätere Verpaarung zweier fremder Linien den Heterosiseffekt erzeugen möchte .
 
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Rebhühner scheinen aber doch sehr mobil zu sein und weitere Strecken zurück zu legen. Da ist die Zuwanderung nicht-verwandter Hühner nicht ganz so unwahrscheinlich. Der Drang, seine Gene weiter zu geben, ist in der Natur nun mal sehr stark entwickelt.
 
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Das ist richtig, es machen sich immer wieder hormonell übersteuerte Hähne auf die Wanderschaft. Meist enden sie in den Fängen des Habichts.

In meinem besten Jahr gingen wir mit 90 Hühnern ins Frühjahr, trotzdem sind aber nur 15 oder 17 Paare im näheren Umkreis geblieben. Der Rest hat sich in Luft aufgelöst.

Bin eben kein Freund von der Besenderung, so ein Handicap will ich dem Huhn nicht antun. Weiß jemand wie lange die besenderten Hühner längstens gelebt haben? Müsste mal bei den Göttingern anfragen.

Man muss mit Weisheiten unserer Altvorderer auch vorsichtig sein, deshalb habe ich das Zerschießen der Ketten nur als Gedankengang in die Diskussion eingebracht. Dieselbe Generation dachte auch dass man den letzten Fasanhahn schießen kann, es bleiben immer noch genug übrig.

Unterm Strich hat aber die damalige Landwirtschaft alle ihre Fehler kompensiert. Biotopverbesserungen waren völlig unbekannt, angesichts meiner Rückenschmerzen von der Heckenpflege.
 
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Rebhühner scheinen aber doch sehr mobil zu sein und weitere Strecken zurück zu legen. Da ist die Zuwanderung nicht-verwandter Hühner nicht ganz so unwahrscheinlich.

Das ist richtig, es machen sich immer wieder hormonell übersteuerte Hähne auf die Wanderschaft.

Na ja, dafür muss die Gegebenheiten aber auch erst mal passen.

Ihr könnt euch bestimmt an mein Feldhuhnparadies erinnern, wovon ich vor einigen Jahren die Fotos eingestellt habe. Es waren dort ab Mitte/Ende Mai mindestens drei einzelne Hähne unterwegs, die ich auch Ende August immer noch in ihren (Revieren) auffinden konnten. Hier wäre es ohne weiteres möglich gewesen im weiteren Umfeld auszuweichen bzw. nach Weibchen zu suchen. Es war eine Bahnstrecke und auf der anderen Seite eine
Autobahn, die eine Grenze bildeteten. Jenseits der Autobahn habe ich noch nie welche gesichtet, was natürlich
nicht heist, dass dort keine sind.

Jenseits der Bahnstrecke war ein kleines Hühnervorkommen (zwei Ketten), obwohl hier große Ackerflächen lagen.
Die dritte Seite wurde durch ein Dorf abgegrenzt. Ich wage die Behauptung das dort niemals Feldhühner drüber
wegfliegen oder durchmarschieren. Ortrand besteht aus einem Neubaugebiet der achziger Jahre mit Reihenbebauung und kleinen Gärten.

Die Vierte Seite wurde durch eine breite Straße, mit angrenzenden Gewerbegebiet gebildet. Hinter dem Gewerbegebiet wieder ein größer Ort, unmöglich zu durchqueren für die Hühner. Im Gewerbegebiet gibt es einige größere Brachflächen. Auch dort waren immer wieder mal einige Paare zu sehen. Leider konnte ich nie Elterntiere mit Junge dort finden.

Wenn ich dies alles überlege, und vermute, dass auch immer wieder einige Hühner aus welchem Grund verschwinden, müssten doch auch mal einige einzelne Weibchen frei werden. Die drei Hähne wanderten aber nicht ab.

Heute ist das Paradies nur noch eine Feldhuhnwüste. Ein Paar konnte ich im November finden von ehemals
sieben Paaren mit über sechzig Jungtiere. Keine Ahnung was dort vorgefallen ist.

Zu den Bildern vom letzten Jahr. Hier bin mehr oder weniger erst durch Zufall auf das (große) Vorkommen
der Hühner gestoßen. Auslöser war der fehlfarbende Hase. Auffällig ist das die Hühner sehr standorttreu von
anfang an waren. Bin ja erst Anfang April dort regelmäßig gewesen wo die Paare ja schon rumliefen.

Einige Paare hab ich nach der Tulpenernte und bearbeiten dieser Felder aus den Augen verloren. Bis dahin
hatte ich aber auch noch keine Jungtiere gefunden. Mittelpunkt des vorkommen hier, ist eine Kompostieranlage,
welche von einigen großen Windrädern im näheren Umfeld umstellt wird. Ich könnte einen Kreis von einem
Kilometer um diese Anlage ziehen, und habe alle Hühnerreviere dann eingeschlossen. Ausserhalb dieses
Kreises ist kein Huhn zu sehen, aber reichlich Platz wäre da. (Ehrlicherweise muß ich sagen, dass ich vorige
Woche ein Paar weiter weg gesehen habe, bin mal gespannt wie lange). Im Moment befinden sich dort acht
Paare, einmal drei Tiere und ein paar einzelne Tiere.

Bis Mitte September waren hier über fünfzig und mehr Tiere unterwegs. Danach konnte ich zehn Wochen
kein Auto mehr fahren, und hab den Überblick verloren. War erst Ende November wieder in der Lage dort
regelmäßig nach den Hühner zu sehen. Leider habe ich dann nicht mehr so viele (cirka dreißig) vorgefunden.

Ich frage mich ja andauernt, was das größere Vorkommen dort verantwortlich ist. Zuerst hatte ich die
Windräder in Verdacht, dass sie vielleicht im größeren Umfang Insekten abtöten. Dann sollten aber auch an
anderen Windräderstandorten ein erhöhtes Vorkommen da sein. Bei uns stehn ja genug herum, also bin alle
abgefahren, ohne Erfolg.

Inzwischen bin überzeugt das es die Kompostieranlage ist, die dass Vorkommen fördert. Ab dem Frühjahr
wimmelt es auf dem abgekippten Grünabschnitten, dort von keinen Insekten. Ich könnte mir vorstellen, dass
diese auch die umliegenden Felder aufsuchen. Die Feldhühner selber suchten die Anlage natürlich auch auf,
von drinnen wie außen.


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Obwohl die umliegenden Felder außerhalb dieses Kreises nicht anders bewirtschaftet werden, Feldhühner dort
gleich null. Ganz nebenbei Krähen sind in Massen vorhanden. Füchse sehe ich dort auch regelmäßig.
Luftwaffe, Bussarde genug, Turmfalken brüten an den Windrädern, Sperber fliegen regelmäßig ihre Runden,
Baumfalken sind im Sommer anwesend, und den Habicht habe ich dort bisher nie gesehen. Luftlinie keine vier
Kilometer weiter ist er Brutvogel.

Wenn ich in meinem Heimatkreis, weiter nach Feldhühner ausschau halte, treffe ich hier und dort
mal auf eine einzelne Kette oder ein Paar. Selten sind mehrere Ketten/Paare flächendeckend anzutreffen.
Aber immerhin es sind noch welche da.

Gruß

Der Fotograf
 
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Ein paar sind doch übrig geblieben:
Heute Abend (die 4. wollte nicht mit aufs Bild)..



Der Chef war natürlich auch da....


Ein Karpowityp ...



Dann in der Hecke: Da sind ja noch mehr Hennen?
Nein es waren Paarhühner, gleich dahinter ne Fasanhenne, wäre ein schönes Bild gewesen, aber leider zu schnell oder ich zu langsam...



Die Kette hat vermutlich in der Ortschaft beim Nachbarn überwintert, ich hatte sie schon abgeschrieben.
 
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Vor ca. vier Wochen haben mich die Gärtner in einer Gärtnerei in meinem Revier auf vier Fasaneneier hingewiesen, die sie beim Ausputzen eines eingefasste Beetes gefunden haben.

Wir haben angenommen, das wäre ein verlassenes Gelege von letztem Jahr weil es war ja gerade Ende März.

Gestern früh schickt mir mein Gärtner folgendes Foto per Whatsapp:

IMG-20150426-WA0000.jpg

Eines der eingefassten Beete nehmen die immer her, um ihr Gemüse für den Eigenbedarf anzubauen. Es stand noch einiges drauf und sie hatten es bisher nicht geschafft, das Beet abzuräumen. Jetzt hat sich da eine Fasanenhenne offensichtlich ihren Platz gesucht.

Nach kurzer Diskussion hat er mir dann signalisiert, dass sie das Beet dann jetzt eben doch nicht abräumen, weil sie ja jetzt schlimmstenfalls 25 Tage da drinnen sitzt.

Am späten Nachmittag dann Anruf vom Gärtner:
"Du, da wuselt was Kleines bei der Henne rum."
Ich: "Wie was Kleines? Was meinst du?"
Er: "Na ich denke mal junge Fasane. Hab auf jeden Fall drei erkannt."
Ich: "Kann ja fast nicht sein. Wir haben Ende April! Ich komm sofort!"

Gesagt, getan. Hin gefahren. An das Beet ran gepirscht und die Henne entdeckt. Bei genauerem Betrachten auch einen Jungfasan entdeckt, der neben ihr lag und sich gesonnt hat :biggrin:.

Ich wusste ja, dass manche meiner Hennen früh dran sind aber so früh...?! :)

Mir solls recht sein.
 
A

anonym

Guest
Konnte Gestern wieder einen Hahn mit 2Hennen bestätigen.
Ich bin wirklich guter Dinge dieses Jahr.
Es sind auch keine Gehecke im eigenen Revier dieses Jahr ausmachen können
 
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Die früheste Meldung über ein Gesperre bekam ich von einem Landwirt: das war die Henne mit 8 Küken am 8. Mai übern Weg. Dieses Gesperre ist aber komplett umgekommen. Um diese Zeit sind die Insekten noch nicht so stark vorhanden. Seit 14 Tagen sehe ich im Revier keine Henne mehr, sowas hatte ich auch noch nie. Na gucken wir mal. Dank Greening mussten die Landwirte hier alle mehrjährigen Buntbrachen umbrechen, damit der Ackerstatus erhalten bleibt. Eine Katastrophe, Braunkehlchen ade in diesem Jahr. Möchte wissen wo die Hennen brüten, bleiben ja nur die Hecken und in den linearen Strukturen sind sie natürlich stark gefährdet. Bin gespannt wie sich der wegefallenen Insektenreichtum der Buntbrachen da auswirkt, mir schwant nix Gutes.
 

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