Rebhühner scheinen aber doch sehr mobil zu sein und weitere Strecken zurück zu legen. Da ist die Zuwanderung nicht-verwandter Hühner nicht ganz so unwahrscheinlich.
Das ist richtig, es machen sich immer wieder hormonell übersteuerte Hähne auf die Wanderschaft.
Na ja, dafür muss die Gegebenheiten aber auch erst mal passen.
Ihr könnt euch bestimmt an mein Feldhuhnparadies erinnern, wovon ich vor einigen Jahren die Fotos eingestellt habe. Es waren dort ab Mitte/Ende Mai mindestens drei einzelne Hähne unterwegs, die ich auch Ende August immer noch in ihren (Revieren) auffinden konnten. Hier wäre es ohne weiteres möglich gewesen im weiteren Umfeld auszuweichen bzw. nach Weibchen zu suchen. Es war eine Bahnstrecke und auf der anderen Seite eine
Autobahn, die eine Grenze bildeteten. Jenseits der Autobahn habe ich noch nie welche gesichtet, was natürlich
nicht heist, dass dort keine sind.
Jenseits der Bahnstrecke war ein kleines Hühnervorkommen (zwei Ketten), obwohl hier große Ackerflächen lagen.
Die dritte Seite wurde durch ein Dorf abgegrenzt. Ich wage die Behauptung das dort niemals Feldhühner drüber
wegfliegen oder durchmarschieren. Ortrand besteht aus einem Neubaugebiet der achziger Jahre mit Reihenbebauung und kleinen Gärten.
Die Vierte Seite wurde durch eine breite Straße, mit angrenzenden Gewerbegebiet gebildet. Hinter dem Gewerbegebiet wieder ein größer Ort, unmöglich zu durchqueren für die Hühner. Im Gewerbegebiet gibt es einige größere Brachflächen. Auch dort waren immer wieder mal einige Paare zu sehen. Leider konnte ich nie Elterntiere mit Junge dort finden.
Wenn ich dies alles überlege, und vermute, dass auch immer wieder einige Hühner aus welchem Grund verschwinden, müssten doch auch mal einige einzelne Weibchen frei werden. Die drei Hähne wanderten aber nicht ab.
Heute ist das Paradies nur noch eine Feldhuhnwüste. Ein Paar konnte ich im November finden von ehemals
sieben Paaren mit über sechzig Jungtiere. Keine Ahnung was dort vorgefallen ist.
Zu den Bildern vom letzten Jahr. Hier bin mehr oder weniger erst durch Zufall auf das (große) Vorkommen
der Hühner gestoßen. Auslöser war der fehlfarbende Hase. Auffällig ist das die Hühner sehr standorttreu von
anfang an waren. Bin ja erst Anfang April dort regelmäßig gewesen wo die Paare ja schon rumliefen.
Einige Paare hab ich nach der Tulpenernte und bearbeiten dieser Felder aus den Augen verloren. Bis dahin
hatte ich aber auch noch keine Jungtiere gefunden. Mittelpunkt des vorkommen hier, ist eine Kompostieranlage,
welche von einigen großen Windrädern im näheren Umfeld umstellt wird. Ich könnte einen Kreis von einem
Kilometer um diese Anlage ziehen, und habe alle Hühnerreviere dann eingeschlossen. Ausserhalb dieses
Kreises ist kein Huhn zu sehen, aber reichlich Platz wäre da. (Ehrlicherweise muß ich sagen, dass ich vorige
Woche ein Paar weiter weg gesehen habe, bin mal gespannt wie lange). Im Moment befinden sich dort acht
Paare, einmal drei Tiere und ein paar einzelne Tiere.
Bis Mitte September waren hier über fünfzig und mehr Tiere unterwegs. Danach konnte ich zehn Wochen
kein Auto mehr fahren, und hab den Überblick verloren. War erst Ende November wieder in der Lage dort
regelmäßig nach den Hühner zu sehen. Leider habe ich dann nicht mehr so viele (cirka dreißig) vorgefunden.
Ich frage mich ja andauernt, was das größere Vorkommen dort verantwortlich ist. Zuerst hatte ich die
Windräder in Verdacht, dass sie vielleicht im größeren Umfang Insekten abtöten. Dann sollten aber auch an
anderen Windräderstandorten ein erhöhtes Vorkommen da sein. Bei uns stehn ja genug herum, also bin alle
abgefahren, ohne Erfolg.
Inzwischen bin überzeugt das es die Kompostieranlage ist, die dass Vorkommen fördert. Ab dem Frühjahr
wimmelt es auf dem abgekippten Grünabschnitten, dort von keinen Insekten. Ich könnte mir vorstellen, dass
diese auch die umliegenden Felder aufsuchen. Die Feldhühner selber suchten die Anlage natürlich auch auf,
von drinnen wie außen.
Obwohl die umliegenden Felder außerhalb dieses Kreises nicht anders bewirtschaftet werden, Feldhühner dort
gleich null. Ganz nebenbei Krähen sind in Massen vorhanden. Füchse sehe ich dort auch regelmäßig.
Luftwaffe, Bussarde genug, Turmfalken brüten an den Windrädern, Sperber fliegen regelmäßig ihre Runden,
Baumfalken sind im Sommer anwesend, und den Habicht habe ich dort bisher nie gesehen. Luftlinie keine vier
Kilometer weiter ist er Brutvogel.
Wenn ich in meinem Heimatkreis, weiter nach Feldhühner ausschau halte, treffe ich hier und dort
mal auf eine einzelne Kette oder ein Paar. Selten sind mehrere Ketten/Paare flächendeckend anzutreffen.
Aber immerhin es sind noch welche da.
Gruß
Der Fotograf