Klamotten vom Discounter (OT aus Schnäppchenthread)

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Das schlimme an der Sache ist: Weder Markenname noch teurer Preis sind ein Garant, daß die Dinger fair produziert werden.

Das ist richtig, und traurig. Schlimm finde ich es dann bei Produkten, wo eine Auslandsproduktion gar nicht nötig ist.

Fjälllräven Tshirt aus Asien: 40-50€
Trigema Tshirt aus Deutschland: 30-35€

Fjääräven Poloshirt: 80-90€
Trigema Polo: 45-55€

Offensichtlich ist es ja möglich, in Deutschland zu produzieren. Vielleicht nicht jedes Teil, aber einiges könnte man durchaus aus heimischer Produktion beziehen.
 
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Ob Trigema eine weltweit verfügbare Produktion leisten könnte wage ich mal zu bezweifeln.

FR fertigt übrigens die Numbers Kollektion in Ungarn. Die sind noch teurer.
Es ist auch nicht nur FR. Alle fertigen in Ostasien. Hängt auch teilweise mit dem knowhow der Fabriken dort in Zusammenhang mit Membrankleidung zusammen.

Es gibt hierzulande kaum noch eine Textilproduktion die nennenswert wäre.
In der EU schon, allerdings Vorsicht, in italienischen Nähereien für Nobelmarken arbeiten mittlerweile Chinesen unter schlechteren Bedingungen als in China.

VauDe ist hierzulande vorbildlich, aber auch die fertigen in Vietnam.
Ostasien lässt sich nicht vermeiden will man als Produzent in größerem Maßstab auf den Markt.
Es gibt sehr wenige mit einer heimischen Produktion.
Woolpower ist so ein Laden, Wolle aus Südamerika, in Deutschland gefärbt und gezwirnt und der Rest in Schweden.

Pullover aus heimischer Wolle bekommt man z.B. immer noch in breiter Auswahl aus GB.

Die Kundschaft für Outdoorklamotten fragt zunehmend nach Produktionsbedingungen und Nachhaltigkeit, weswegen die Hersteller einiges tun.
Deswegen sollte man sich überlegen, ob es immer das billigste sein muss.

Was gar nicht geht sind die üblichen Bekleidungslabels, die man an jeder Ecke sieht, die genauso produzieren wie KIK und Konsorten, das zeug ist einfach nur Müll für mehr Geld im Unterschied zu dem Billigmüll von KIK und Aldi.
 
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Nach meiner Einschätzung kann nur der kritische Kunde etwas ändern. Das setzt da auf, wo ich mir Mühe gebe, zu ergründen bzw. einzuschätzen, ob die am Wertschöpfungsprozess beteiligten von ihrer Arbeit halbwegs menschenwürdig leben können.

Natürlich schützt das nicht davor, Produkte zu erwerben, die diesen Eindruck vermitteln, das vermeintliche Versprechen dahinter aber nicht einlösen. Wenn man sich aber erst gar nicht bemüht und nicht nachfragt, wird die Anbieterseite sicher nicht reagieren. Soweit die Nachfrageseite grundsätzlich fragen würde, wo und unter welchen Umständen produziert wird, würde die Anbieterseite dem recht schnell Rechnung tragen.

Damit scheiden für mich (!) die Discounter per se und in jeder Beziehung aus. Sie schaffen mehrheitlich Arbeits-/ und Entlohnungsbedingungen, die niemand will und die ich auch meinen Kindern für die Zukunft nicht wünsche.

Die Discounter Bekleidungskunden sind ein wenig wie die, die die Massentierhaltung scharf kritisieren um am nächsten Tag im Discounter das Billigfleisch aus der Kühltheke grabbeln.


Grosso
 

JMB

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Ob Trigema eine weltweit verfügbare Produktion leisten könnte wage ich mal zu bezweifeln.
FR fertigt übrigens die Numbers Kollektion in Ungarn. Die sind noch teurer.
Es ist auch nicht nur FR. Alle fertigen in Ostasien.
Hast Du denn mal Zahlen?
Wie viel fertigt Trigema und auf welchen Märkten verkaufen die - nur D(/A/CH)?

Wenn Du schon FR nennst ...
Wie viel fertigen die im Vergleich?
Sind die denn "weltweit" verfügbar?
Ich will da noch nicht mal fragen, ob sie denn in Eritrea und Burkina Faso Shops haben, wie viel und an welche Kundschaft sie da verkaufen ...
Ist FR überhaupt in ganz Europa vertreten oder ist das eher eine Geschichte, die sich hauptsächlich in Skandinavien und im deutschsprachigen Raum abspielt?
Was ist z.B. mit Ungarn, Rumänien, Baltikum, Südeuropa?

Wie sieht es auf dem riesigen US-Markt aus?
Sind die da flächendeckend vertreten und wie viel setzen die da um?


Alle fertigen in Ostasien. Hängt auch teilweise mit dem knowhow der Fabriken dort in Zusammenhang mit Membrankleidung zusammen.
Du meinst europäische und amerikanische Fabriken wären nicht in der Lage GoreTex & Co richtig zu verarbeiten - rein technisch, nicht preislich?


WaiHei
 
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Du meinst europäische und amerikanische Fabriken wären nicht in der Lage GoreTex & Co richtig zu verarbeiten - rein technisch, nicht preislich?

Heute nicht mehr, mehr oder weniger alle haben die Fabriken nach China verlegt.

Für Fragen zu Fenix, dem Mutterkonzern von FR gibt's eine HP auch mit Zahlen.

https://www.fenixoutdoor.se/
 
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Kann die Diskussion nicht mal ausgelagert werden... Mit Schnäppchen hat das nämlich nix mehr zu tun.
 
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Du irrst Cast!
Die gute, alte norwegische Marke "Bergans" wird in Vietnam produsiert:lol:.

tømrer
 
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Wo habe ich was anderes geschrieben tömrer?

Kann die Diskussion nicht mal ausgelagert werden... Mit Schnäppchen hat das nämlich nix mehr zu tun.

Indirekt schon, wenn hier "Schnäppchen" vom Discounter verlinkt werden gehört das schon hierher.

"Schnäppchen" sind IMHO Markenprodukte zu Schnäppchenpreise.
 
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"Schnäppchen" sind IMHO Markenprodukte zu Schnäppchenpreise.
Für mich ist ein Schnäppchen ein Produkt in einer akzeptablen Qualität/Verarbeitung zu einem Top-Preis.
Und ja, das können auch No-Name-Produkte sein - auch wenn das der ein oder andere Markenfetischist nicht wahrhaben will.
 
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Und ja, das können auch No-Name-Produkte sein

Wenn es sich um Klamotten vom Discounter handelt, werden diese Schnäppchen mit dem Leid einiger Slumbewohner von Dhaka erkauft.
 
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Wenn es sich um Klamotten vom Discounter handelt, werden diese Schnäppchen mit dem Leid einiger Slumbewohner von Dhaka erkauft.

Dem Satz gönne ich jetzt mal einen Fullquote!

Wer auf der Sonnenseite des Planeten geboren ist, der möge überlegen, mit welchem Konsumverhalten er welche Wechselwirkungen erzielt. Wer zudem noch in wirtschaftlichen 'Metalic-Verhältnissen' lebt, der sollte zudem darüber nachdenken, ob er nicht eine Verpflichtung hat, kritisch bis ablehnend mit der Discounter-Kultur umzugehen.

Ich verdiene mein Geld fast ausschließlich mit Unternehmen, die ihren Markennamen mehr oder minder sichtbar an oder auf ihren Produkten platzieren und ich habe das Glück gehabt, damit sehr auskömmliche Lebensverhältnisse für mich und meine Familie schaffen zu können. Wem das so oder ähnlich geht, der kann sich fragen warum er sich mit dem 'no name billige/ billige' befassen sollte. Das ist in vielen Fällen zudem Müll. Nein, Geiz ist überhaupt nicht geil sondern als menschlicher Wesenszug eher abstoßend!


Grosso
 

steve

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Ich verstehe den Ansatz von Cast und Grosso vollkommen. Wenn man es sich leisten kann, dann kann man solche Maßstäbe setzen. Ich versuche bei meiner Kleidung – nicht nur im jagdlichen Umfeld –auch darauf zu achten wo sie hergestellt worden ist. Am liebsten Deutschland, Österreich, Skandinavien, Benelux oder auch England, Spanien oder Italien, dann etwas abgestuft Resteuropa und Nordamerika und dann sehr weit hintendran Südamerika/Asien. Immer lässt sich das nicht durchziehen. Genauso wie beim Verzicht auf Synthetikfasern bzw. generell beim Verzicht auf Kunststoffe in möglichst vielen Bereichen. Wer mal versucht hat Sneakers die nicht aus Asien kommen zu kaufen weiß was ich meine; Naturfasern mal hier ganz außen vorgelassen.

Beschäftigt man sich mit diesen Wertigkeits- und Qualitäts-, aber auch sozialen Aspekten, werden Alltagsgegenstände wie Kleidung oder auch Jagdausrüstung in der persönlichen Wahrnehmung für mich wertiger.
 
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Wer mal versucht hat Sneakers die nicht aus Asien kommen zu kaufen weiß was ich meine
https://xn--waldlufer-z2a.de/portfolio-list/?geschlecht_1=1&search=
https://xn--waldlufer-z2a.de/produktion/

;)

Aber ja, prinzipiell bin ich auch immer für Nachhaltigkeit, Fair Trade, usw usw. Aber andererseits siegt halt oft die Faulheit: Mal eben bei Amazon, Decathlon, etc. was zusammengeklickt, ohne sich Gedanken zu machen wo es herkommt geht schnell und ist praktisch. Das schlechte Gewissen kommt dann - manchmal - später.

Heilige sind wir alle nicht...
 
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Ich verstehe den Ansatz von Cast und Grosso vollkommen. Wenn man es sich leisten kann, dann kann man solche Maßstäbe setzen. Ich versuche bei meiner Kleidung – nicht nur im jagdlichen Umfeld –auch darauf zu achten wo sie hergestellt worden ist. Am liebsten Deutschland, Österreich, Skandinavien, Benelux oder auch England, Spanien oder Italien, dann etwas abgestuft Resteuropa und Nordamerika und dann sehr weit hintendran Südamerika/Asien. Immer lässt sich das nicht durchziehen. Genauso wie beim Verzicht auf Synthetikfasern bzw. generell beim Verzicht auf Kunststoffe in möglichst vielen Bereichen. Wer mal versucht hat Sneakers die nicht aus Asien kommen zu kaufen weiß was ich meine; Naturfasern mal hier ganz außen vorgelassen.

Beschäftigt man sich mit diesen Wertigkeits- und Qualitäts-, aber auch sozialen Aspekten, werden Alltagsgegenstände wie Kleidung oder auch Jagdausrüstung in der persönlichen Wahrnehmung für mich wertiger.

Es hat niemand gesagt, daß es einfach oder preiswert ist und ehrlich gesagt klappt es nicht immer.

Bei sneakern mal nach Brütting googeln. Ist Geschmacksache. Sneaker trage ich keine. Ich trage mehr oder weniger zivil nur noch Redwings.
Die oben verlinkten Waldläufer haben auch eher den Stil Orthopädie, deswegen Geschmacksache....

Und auch wenn es mittlerweile für manche ein rotes Tuch ist, für den Überblick und um sich Ideen zu holen ist manufactum ideal. Man muss da ja nicht kaufen, meist ist sonst wo billiger.

Auf Kunststoff verzichten muss nicht sein. Möglichst lange tragen macht das ganze problemloser und wenn man sieht wie Naturfasern wie Baumwolle angebaut werden und mit welchen Problemen manche Wollproduktion zu kämpfen hat, dann macht recycling Polyester durchaus Sinn.

So könnte man die Liste unendlich fortsetzen, aber man muss sich informieren, was heute ja nicht so schwer fällt.
 
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