Nächster tödlicher Jagdunfall

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Förster mit Wildschwein verwechselt

Ein Jäger hat in Mühlenbach (Ortenaukreis) ein Wildschwein mit einem Förster verwechselt - und den Mann erschossen. Nach Polizeiangaben hatte der Jäger in seinem Zielfernrohr einen vermeintliche Keiler gesehen und abgedrückt. Der 44 Jahre alte Förster gehörte ebenso wie der zwei Jahre ältere Schütze zu einer Jagdgesellschaft aus rund 50 Treibern und Jägern. Nach Polizeiangaben hatte sich der Förster in einen Poncho gehüllt, auf einem Pfosten sitzend an einen Baum gelehnt und auf Wild gewartet. Der Jäger stand etwa 80 Meter entfernt, als er das Opfer in den Rücken traf.

Quelle: Bild.de-Ticker.

Wird wohl morgen jemand aus der regionalen Presse berichten können... :cry:
 
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Übel, Übel,
wie heisst es bei der Ansprache: "Jeder Schütze ist für seinen Schuss verantwortlich".

Ich habe vor 4 Wochen auch so ein "Erlebnis der unangenehmsten Art" gehabt. Um ein Haar hätte ich meinen (jetzt ehemaligen) Jagdfreund erschossen.

Ausgangslage:
Pächter lässt ein ca. 100x70 Meter großes Wuststück umstellen, klare Anweisungen der Schussfelder und Standzuweisungen. Auf meinem Platz hatte ich keinen Einblick zu den restlichen Schützen, direkt neben dem Wuststück haben die Weinberge angefangen . Von meinem Platz aus konnte ich nur den linken Nachbarn sehen, sonst niemand. Als das Treiben anfing (der Pächter war mit seinem Hund mit drinnen), kam mir ein Fuchs, mitgezogen , und abgedrückt , da ja das Schussfeld vorher klar angesagt wurde. Als ich hochschaue, bin ich fast aus den Stiefeln gekippt. Da sehe ich doch genau in der verlängerten Flucht des Schusses in etwa 130meter Entfernung eine rote Mütze schwach über den Weinstöcken rausschauen.
Der Ex-Kollege ist nur 1,70meter groß und die Weinreben sind ca. 1,60 meter hoch

Da hat doch der Depp sich vor dem Beginn des Treibens EIGENMÄCHTIG etwa 100meter ausserhalb des umstellten Wuststückes von seinem zugewiesenen Stand entfernt, da er einen anderen Platz für besser hielt. Das ganze haben aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nur sein Nachbar mitbekommen und der hat auch nichts an die Nachbarschützen weitergegeben.

Kurzum, nach Beendigung des Triebs, habe ich ihn zusammengeschissen wegen seines verantwortungslosen Verhaltens, sich eigenmächtig nach seinem Gedünken einen anderen Stand einzunehmem und noch nicht mal Bescheid zu geben. Wir haben daraufhin so einen Krach bekommen, das es fast zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen wäre. Wenn der nach meinem Schuss auf den Fuchs umgefallen wäre, dann wäre ich der Dumme gewesen.
Das war dann jedenfalls für mich meine letzte Jagd mit Ihm, sowas braucht kein Mensch. :evil:

Drum immer dran denken:
Ist der Schuss erst aus dem Lauf , hält nicht mal der liebe Gott die Kugel auf.

Und es gibt auf der Jagd Nichts was es nicht gibt.

WB
 
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J3g5rM4ist6r schrieb:
Ein Jäger hat in Mühlenbach (Ortenaukreis) ein Wildschwein mit einem Förster verwechselt - und den Mann erschossen. :

der vorfall ist dramatisch, doch so wie es hier geschrieben steht, wollte der schütze einen förster schießen und hat diesen miteinem wildschwein verwechselt. der satz bedeutet daß statt des försters ein wildschwein gestreckt worden ist.
 
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Wenn es bei dem einen Fall mit der Verwechslung so schlicht und einfach wie beschrieben war, gibt es drei Schuldige
a den Schützen
b den Getöteten
c den Jagdleiter

a grobfahrlässig auf etwas geschossen, was eine Sau hätte sein sollen/können/müssen.
Ziel nicht angesprochen
Mit der Sicherheitslage nicht befasst und mit dem in Sichtweite befindlichen Nachbarn nicht Kontakt aufgenommen.

b auf der DJ den Eigenschutz in Form von Warnweste/Mütze nicht getragen.
Alibi-Hutbändchen reichen nicht aus.
Nachbarschützen nicht kontaktiert.

c Jagdleiter muss unbedingt darauf hinweisen,
dass
1. nur auf erkannte Ziele und bei freiem Vorder- und Hintergleände und natürlichem Kugelfang geschossen wird.
2. alle Teilnehmer ausreichend deutliche Warnkleidung tragen
3. jeder Schütze weiß, wo der Nachbar steht, bzw. wo Sperrzonen sind in denen sich andere Schützen befinden.

Grundsätzlich ist zwar jeder für seinen Schuss verantwortlich, jedoch kann sich bei späterer Aufarbeitung eine Mitschuld anderer herausstellen.

Der zweite Fall ist unklar abgefasst, daher muss man auf weitere Einzelheiten warten. Vielleicht gibt das im Körper steckende Geschoss Aufschluss über evtl. Abpraller.

Gestern auf DJ gewesen. Es wurden dabei alle Vorschriften beachtet. Disziplin ist A+O.
Auf alle obigen Punkte wurde explizit hingewiesen
 
G

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Guest
Kann Sir Henry nur zustimmen. Der Schütze hat zwar letzten Endes die tödliche Kugel auf die Reise geschickt, hätte allerdings der Förster nebenan sich vorher bemerkbar gemacht und eine Weste (wie z.B. bei den BayStF auf jeder Jagd Pflicht) getrage, wäre es nicht dazu gekommen!
 

JMB

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@Sir Henry
Bei den heute oft sehr weiträumig abgestellten Jagden kann man seine Nachbarn nicht immer sehen.
Besonders kritisch wird es dann an den Grenzen verschiedener Ansteller.


WaiHei
 
G

Gelöschtes Mitglied 3257

Guest
@ JMB: Hier in den konkreten Fall war der Nachbar aber so gut zu sehen, dass es für einen gezielten tödlichen Schuss gereicht hat, schließlich lag der Förster am Anschuss!!! :roll:
 
A

anonym

Guest
Auch wenn ich jetzt gleich gesteinigt werde, muss ich sagen bzw. schreiben, dass sich mein Mitleid in Grenzen hält. :?

Mittlerweile hat es sich auch beim letzten Jäger rumgesprochen, dass es Blaze Orange gibt:

442_1_300.jpg



Wenn ich dann von Jägern Sätze höre wie:

Sieht scheis$$ aus
oder
Ich bin Jäger und kein Treiber, so ein Ding zieh ich nicht an...

Dann wundert mich gar nichts mehr.

Dieser Unfall hätte man mit gerade mal 49 Euro vermeiden können.
Wer so ein Ding braucht, der kann gerne dem Foristi Forest Gump mal eine PN schicken. :wink:

Wer heutzutage immer noch diese Arroganz besitzt (oder Dummheit), der muss nun mal damit rechnen, dass es ihn erwischt.

Traurig ist nur, dass dieser unvernüftige Jäger ein Frau und ein Kind hinterlässt. :cry:
 
G

Gelöschtes Mitglied 3257

Guest
Naja, scheinbar hat sich das doch bei einigen rumgesprochen. Das Teil ist bei Deerhunter bis einschließlich in den gängigen Größen nicht mehr lieferbar.
 
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Der Dude schrieb:
Wenn ich dann von Jägern Sätze höre wie:
Sieht scheis$$ aus
oder
Ich bin Jäger und kein Treiber, so ein Ding zieh ich nicht an...
Dann wundert mich gar nichts mehr.

Ein Jagdleiter, der Jäger ohne Sicherheitskleidung an der Jagd teiilnehmen lässt...............ist ein Idiot.

basti
 
G

Gelöschtes Mitglied 3257

Guest
er ist nicht nur ein Idiot, sonder ebenfalls schuldig.
 

steve

Moderator
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Der Dude schrieb:
Wer heutzutage immer noch diese Arroganz besitzt (oder Dummheit), der muss nun mal damit rechnen, dass es ihn erwischt.

Ich stimme mit Dir absolut überein, dass an sich jeder Teilnehmer einer Gesellschaftsjagd Warnkleidung (also nicht nur das rote Signalband) zu tragen hat. Ich selbst habe eine Überziehjacke von Tusker in Blaze Orange die ich IMMER bei Gesellschaftsjagden anhabe und bin sogar der Meinung, dass mir das Teil das ein oder andere Stück Wild beschert hat, was mich ohne das Tarnmuster mitbekommen hätte.

ABER: Das obige Zitat ist einfach Käse. Theoretisch darf nichts passieren, auch dann nicht wenn einer keine Signalkleidung trägt. Wenn es direkter Beschuss ist, dann fehlen einem sowieso die Worte. Man fragt sich geradezu als was der Förster denn angesprochen wurde. Wenn es ein Abpraller oder etwas in der Art war, dann hätte es auch einen Spaziergänger, Jogger, Reiter usw. treffen können und kein Mensch der sich im Wald aufhält muss damit rechnen angebleit zu werden.

Ich habe oben nicht umsonst fette Buchstaben gewählt, weil ich mir bewusst bin, dass auf der Jagd eben nicht immer alles so läuft wie es soll und immer mal was schief gehen kann. Ich habe auch schonmal nach dem Schuss "Oh, das war aber gefährlich..." gedacht. Nichtsdestotrotz, den Finger macht nicht etwa das Warnkleidung verweigernde Opfer, sondern der Schütze krumm. Er muss sich vorher vergewissert haben, dass er auf ein Stück Wild und nicht auf den Nachbarn schießt, er muss davon ausgehen können, dass im Hintergrund niemand steht der gefährdet und er wird wohl kaum um die fahrlässige Tötung herumkommen, egal was der Jagdleiter gesagt hat wohin geschossen werden darf und egal ob das Opfer Ganzkörper Orange oder Flecktarn getragen hat.

Allerdings, basti hat recht. Heutzutage sollte ein pflichtbewusster Jagdherr die Jagdteilnahme unter die Bedingung stellen, dass Warnkleidung zu tragen ist und sicherheitshalber selbst Westen o.ä. vorhalten. Wobei ich ehrlich sagen muss, weder auf Treib-, noch auf Drückjagden die ich in diesem jagdjahr besucht habe ist mir jemand aufgefallen, der keine Warnkleidung anhatte. Ich kenne ehrlich gesagt auch niemand der den Nutzen bezweifelt....

Wh

Steve
 

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