Wir haben so viele Gesellschaftliche Themen welche wir bespielen aus denen man ein positives Standing in der Öffentlichkeit generieren könnte.
Das hast Du völlig recht. Allerdings werden diese Themen gesellschaftlich nicht alle der Jagd zugebilligt. Vielmehr sind wir Teil des Ganzen, erheben uns aber allzu oft und das ist kontraproduktiv. Sich einzuordnen und mit anderen Themenbearbeitern zu interagieren, fällt zuweilen schwer.
-Wir sind aktiv im Waldumbau dabei und ein nicht unerheblicher Baustein, in der Öffentlichkeit treten wir deswegen kaum auf.
Das Thema "Waldumbau" ist ökologisch besetzt und kommt in der Öffentlichkeitsarbeit der LJVe allenfalls am Rande vor. Zudem ist es "das" Reizthema schlichthin.
-Thema ASP, wen betrifft es wenn nicht uns? Wer Hilft oder kann helfen außer uns?
Vollkommen richtig, aber diese Geige wurde und wird ja auch fleißig gespielt.
-Thema Wolf, die Stimmung hierzu kippt in vielen Regionen, die Jägerschaft findet trotzdem kaum statt?!
Die Meinungen hierzu sind aber sehr kontrovers. Verbandsseitig unterscheiden sich hier DJV, BJV und der ÖJV sowieso. Abgesehen davon hätten die wenigsten Jäger den Arsch in der Hose, einzuräumen, ggf. einen Wolf erschießen zu wollen. Auf diversen Wolfskuschlerveranstaltungen der letzten zehn Jahr vor Corona ist mir kein Jäger begegnet, der sich mit mir den Krawall mit den ganzen Deppen angetan hätte, der zwangsläufig entsteht, wenn man sachlich erklärt, dass bpsw. Almen mit Bixn, SD u. Nachtsichtgerät wolfsfrei zu hegen sind.
-Produktion von Nachhaltigen Lebensmitteln, wer wenn nicht wir?!
Auch dieser Aspeket steht stets auch im Zentrum der Öffentlichkeitsarbeit aller Verbände.
Es braucht aber mehr Jäger an der Basis, die auch das Pulver und den Platz haben, um selbst vermarkten zu können u. zu dürfen.
-Aktiver Naturschutz und Lebensraumpflege, ich kenn kaum eine andere Zunft die Blühstreifen, Bienenwiesen, Hasenapotheken und Co. auf eigene Rechnung anlegt.
Das stimmt natürlich schon, aber das ist alles wenig wert, wenn sich die Landwirtschaft nicht ändert und hier die Politik sowie die Grundeigentümer nicht an einem Strang ziehen. Die Jagd allein ist völlig hilflos und partielle Symbolpolitik stabilisiert keine Lebensräume. Hier braucht es Gesetze, die bestimmte Dinge flächendeckend ermöglichen und somit in der Fläche wieder mehr Lebensraum für überlebensfähige Arten der Kulturlandschaft entsteht.
- Schießsport als gelebtes Kulturgut...
Es gibt bedeutend wichtigere Kulturgüter, die mehr gesellschaftliche Akzeptanz finden, wie zB die Weidetierhaltung.
Zudem findet sich immer weniger Akzeptanz für das Betreiben von Ständen bzw. die Genehmigung von Neubauten.
Die Sportschützen haben zur Pflege der Kultur Luftgewehr, -Pistole und Kleinkaliber und die aktiven Jäger u. Jägerinnen brauchen im erforderlichen Maße gute Übungsmöglichkeiten, um tierschutzgerecht jagen zu können.
Das muss bei den jagdlichen Verbänden in den Vordergrund und nicht das in weiten Teilen der Gesellschaft immer weniger akzeptierte Kulturgut großkalibriger Ausweitung sog. Schießsports.
-Back to Nature, müssen wir nicht, wir waren nie weg!
Wir müssen unsere Kulturlandschaften pflegen sowie zukunftsfit (um-)gestalten und die landschaftskonformen Arten schützen, Schäden an den Kulturlandschaften minimieren und brauchen eine Politik, die uns das ermöglicht.
Vor allem die Themen Nachhaltigkeit, Naturschutz und erhalt von wichtigen Lebensräumen sind Dinge mit denen man in der Öffentlichkeit momentan Punkten könnte ohne Ende.
Dafür braucht es aber ZUERST einmal die Politik als gestaltenden Faktor und die Zusammenarbeit mit ALLEN Beteiligten. Wir sind Teil der Öko-System-Dienstleistungen im Sinne des Allgemeinwohles und leisten unseren Beitrag, jeder so, wie er kann und will.
Wir werden das Ruder aber nicht herum reißen und sollten auch nicht so tun, als könnten wir das, denn das nimmt uns niemand ab. Wir brauchen hierfür insbesondere eine gewisse Toleranz und Anpassungsfähigkeit, denn Nachhaltigkeit und Naturschutz sind auch anderen gesellschaftlichen Gruppen wichtig.
Wir lassen und aber unkommentiert auf Waffenbesitz und wenige Schwarze Schafe in den eigenen Reihen reduzieren.
Nein, das tun wir gewiss nicht. Aber die Medien prägen die Öffentliche Meinung und wir müssen aufpassen, dass sich wg. ein paar Waffennarrischer in den eigenen Reihen (die noch dazu in praxi öfter nur sehr bescheiden bis gar nicht jagen) die Öffentliche Meinung nicht gegen uns dreht.
Wenn wir ständig über die Politik schimpfen, weil sie uns Dinge nicht (mehr) geben will, die wir gar nicht brauchen, um gute Jäger zu sein, wird das eines Tages noch ein böses Ende mit uns nehmen.
Ein Frontalangriff auf Peta und Co. wäre bei einer schlauen Öffentlichkeitsarbeit nicht im Ansatz notwendig!
Viele unsere Handlungen passen so gut in das Gesellschaftliche Denken wie lange nicht mehr und wir machen absolut nichts daraus!
Verbandsseitig kann ich diese Frontalangriffe gar nicht so sehr identifizieren. Das läuft eher in den sozialen Medien, aber diese Ideologien sind auch irrelevant, den Jagd ist Teil der unverzichtbaren Öko-System-Dienstleistungen, welche aktuell niemand in der Politik ernsthaft in Abrede stellt.
Gefährlich wird es nur, wenn die Ideologie des Naturwaldes in der Politik mehrheitsfähig wird und da helfen dann auch weder jagdliche noch forstliche Interessenvertretungen. Dann ist es vorbei, weil diese Ideologen keinem vernünftigen Argument mehr zugänglich sind.
ENTSCHEIDENT ist aber immer das, was wir an der Basis machen. Für das, was die Verbände leisten können, sind sie - je nach Kapitalausstattung - so schlecht nicht. Kleinere LJVe haben deutlich weniger Geld und die großen LJVe, wie bspw. Bayern, machen in ihrem Sinne wirklich keine schlechte Arbeit und gegen große NGO´s kann man schlichtweg finanziell nicht anstinken. Bei Verdoppelung des Mitgliedsbeitrages gäbe es wahrscheinlich locker 30 bis 50 Prozent weniger Mitglieder. Die Kohle für PR-Verbandsarbeit muss ja irgendwo her kommen. Gratis kannst nur Du ein paar Kinder durch Dein Revier führen.