Ich hab' mich jetzt mal durch den kompletten Faden gelesen (und so das eine oder andere Mal den Kopf geschüttelt).
Hier also mein Senf dazu (vll. hilft das ja jemandem):
Zuerst mal: Ich denke, dass du eine gute Entscheidung getroffen hast!
Nun die lange Version (wie und warum ich zu dieser Einschätzung gekommen bin):
Ich fange mal damit an, warum ich mich berufen fühle, hier etwas beizutragen: Einerseits bin ich fachlich nicht ganz unbeschlagen (Ing. für Elektrotechnik und Leistungselektronik, mit > 20 Jahren Berufserfahrung bei einem Energieversorger), andererseits ist das ein Thema, mit dem ich mich auch privat schon längere Zeit (> 10 Jahre) beschäftige.
Über die Blackout-Wahrscheinlichkeit an sich möchte ich gar nicht viele Worte verlieren. Nur soviel: Von der Vergangenheit auf die Zukunft zu schließen, ist hier mMn ein Fehler.
Und: Die Folgen eines Blackouts sind nicht vergleichbar mit den Folgen eines zeitlich und örtlich begrenzten Stromausfalls! Wer glaubt "Stromausfälle gab es schon immer, also kann ein Blackout auch nicht viel schlimmer sein", irrt sich vermutlich!
Wie man aus der Risikobewertung weiß, ist ein Risiko das Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit x Schadenshöhe.
Beide sind in den letzten Jahren gestiegen...
Jetzt zum Notstromgenerator bzw. dessen Auswahl:
Zuerst sollte man sich (gut) überlegen, was man damit betreiben will. Jeder Verbrenner hat sein Wirkungsgradoptimum. Und das ist definitiv nicht im Teillasbereich!
Daher sollte man das Aggregat nicht anhand von einem fiktiven Maximum auswählen, sondern nach dem, was man wirklich benötigt.
Also eine Liste aus den
notwendigen Verbraucher ermitteln. Anlaufströme beachten (aber halt auch nicht paranoid sein - einerseits liefern Aggregate kurzzeitig mehr Strom als nominell angegeben, andererseits kann zB. eine Flex auch mit weniger Anlaufstrom auskommen als beim Netzbetrieb - sie läuft dann halt etwas langsamer an).
Im Betrieb sollte man dann die Verbraucher gestaffelt ans Netz schalten (den Verbraucher mit dem höchsten Anlaufstrom zuerst, dann in absteigender Reihenfolge).
Was die Frage "Inverter ja/nein" anbelangt: Inverter haben ohne Zweifel ihre Vorteile. Allerdings werden die Vorteile über- und die Nachteile unterschätzt. Der Hauptvorteil liegt mMn darin, dass Inverter auch im Teillastbereich eine gute Figur machen (lies: Der Betrieb im Teillastbereich ist mit weniger Problemen behaftet als bei einem Asynchron-Generator), und sie sind zumindest im Teillastbereich wesentlich leiser (Geräuschtarnung).
Der meistens genannte Vorteil - dass Invertergeräte einen sauberen Sinus haben, und viele Geräte mit einer nicht konstanten Stromfrequenz bzw. schwankenden Spannung Probleme haben - ist heutzutage eher vernachlässigbar: Die meisten (weil elektronischen) Netzgeräte kommen mit einem riesigen Spannungs- und Frequenzbereich klar, anders als die früher üblichen Trafonetzteile. Und einem ohm'schen Verbraucher (Flex, Stichsäge & Co) ist es schlicht egal, ob die Frequenz 47 oder 52 Hz beträgt oder ob die Spannung 210 oder 240 V hat - sie läuft dann höchstens etwas langsamer oder schneller.
Dafür haben Inverter auch Nachteile. Insbesondere: höhere Impedanz, also Innenwiderstand. Was bedeutet: Bei Volllast ist ein AVR-Gerät sparsamer.
Und natürlich: (Gute) Inverter sind um einiges teurer als konventionelle Geräte.
Was heißt das jetzt in der Praxis?
Zuerst mal: Wie so oft ist es eine Preisfrage. You get what you pay for! Ein Honda zB. hat natürlich seinen Preis, und ein Zipper wird sogar (bei einem Bruchteil des Preises) ähnliche Leistungswerte erbringen (ich hatte zwei Zipper, und jetzt einen Honda, kann da also aus eigener Erfahrung reden).
Dafür ist beim Honda der Service hervorragend, die Teile sind gut reparierbar (falls jemals nötig), er ist wartungsfreundlicher und vor allem: Die Gefahr, dass er genau dann ausfällt wenn man ihm am meisten braucht ist viel geringer.
Ich jedenfalls habe (auch für's Camping) eine Kombination aus Stromerzeuger (EU 22i) und Powerbank (Poweroak EB70, weil ich keine Li-Ion-Technik sondern LiFePO haben wollte).
Damit kann ich unsere Kühlgeräte betreiben (2 Gefrierschränke, Kühlschrank) und die Akkus laden. Die Powerbank kann ich im Sommer mittels PV aufladen (spart Spritkosten), im Winter ist es halt schwieriger (dafür braucht man - Minusgrade vorausgesetzt - auch weniger Strom).
Klar ersetzt das keinen vollwertigen Hausanschluss, aber es erlaubt einen gewissen Minimalkomfort.