OT Waldbau aus Neue Pflanzen braucht das Revier

z/7

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Dafür sprechen sich allmählich die Standortsansprüche und geeignete Pflegekonzepte rum. Die Strategien gegen Schädlinge sind doch ohnehin immer die gleichen, ob heimisch oder eingewandert. Richtiger Standort, richtige Pflege, keine Monokulturen.

Aber ausschließen kann man natürlich nie etwas...
That's life... Glasglocke nicht vorgesehen.
 
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Die Weisstanne wäre übrigens ohne die Einführung von Rauchgasentschwefelung etc. mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Totalausfall geworden. Die ist nur trockenheitsresistent, aber nicht gegen andere Umwelteinflüsse immun.
Was wäre gewesen wenn ist aber nicht relevant, wir haben die Weisstanne erfreulicherweise noch und sollten sie endlich ernsthaft fördern, auch um die waldbaulichen Sünden der Vergangenheit wieder halbwegs auszugleichen.
Stattdessen die Douglasie als florenfremden Konkurrenten mit allen damit verbundenen Risiken zu importieren, macht keinen Sinn.
Da ist eine UNABHÄNGIGE Riskoanalyse notwendig, aber der Forst ist ja bekannt dafür, sich am liebsten alles selbst zu genehmigen, sich selbst zu "kontrollieren" und auch selbst zu "begutachten".

Die größere Gefahr wäre, wenn douglasientypische Schädlinge auf heimische Arten übergreifen würden, die keine koevolutiven Überlebensstrategien entwickeln konnten. Nachdem sich da aber in über Hundert Jahren noch nichts manifestiert hat, kann man wohl davon ausgehen, daß da auch nicht mehr viel kommt.
Ein grosser Teil der Dpouglaisen-Schädlinge aus der "Heimat" ist bei uns NOCH nicht angekommen.
Das kann sich aber ändern und wenn die dann auf heimische Baumarten übergreifen, ist das Gejammer wieder gross.
 

z/7

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Es gibt massenweise Standorte, wo ich die Tanne ins VZ schreib, weil sie die geeignete Baumart ist. Und die Douglas eben nicht. Da kann man auf den paar Standorten, wo die Douglas perfekt paßt, sie auch verwenden, und muß nicht krampfhaft auf eine Baumart setzen, die auch aus anderen Gründen nicht der Weisheit letzter Schluß ist.

Des weiteren hängt die Wahl der zu verjüngenden Baumart von etlichen weiteren Parametern ab, die ohnehin die waldbauliche Freiheit einschränken, so daß man auf Optionen, die gut passen, nicht ohne weiteres verzichten kann, ohne Betriebsziele zu gefährden. Ich werd jetzt hier keine Waldbau-Vorlesung abhalten. Glaub's einfach oder studier Forst.
 
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Was wäre gewesen wenn ist aber nicht relevant, wir haben die Weisstanne erfreulicherweise noch und sollten sie endlich ernsthaft fördern, auch um die waldbaulichen Sünden der Vergangenheit wieder halbwegs auszugleichen.
Stattdessen die Douglasie als florenfremden Konkurrenten mit allen damit verbundenen Risiken zu importieren, macht keinen Sinn..
Falsch. Die Weißtanne wird gefördert und gehypet ohne Ende. Nicht "Stattdessen" sondern "gleichzeitig" wird auch die Douglasie eingebracht.
Da ist eine UNABHÄNGIGE Riskoanalyse notwendig, aber der Forst ist ja bekannt dafür, sich am liebsten alles selbst zu genehmigen, sich selbst zu "kontrollieren" und auch selbst zu "begutachten".
Glaub mal, dass "der Forst" sehr skeptisch gegenüber Fremdländern ist und wahrscheinlich die größten Kritiker in den eigenen Reihen sitzen hat.

Ein grosser Teil der Dpouglaisen-Schädlinge aus der "Heimat" ist bei uns NOCH nicht angekommen.
Das kann sich aber ändern und wenn die dann auf heimische Baumarten übergreifen, ist das Gejammer wieder gross

Und du glaubst, das hat man nicht auf dem Schirm? Natürlich, Restrisiko bleibt immer.
 
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...Glaub's einfach oder studier Forst.
Wie die Erfahrung zeigt, bietet weder das eine noch das andere eine Gewähr gegen epische Fails ...


Falsch. Die Weißtanne wird gefördert und gehypet ohne Ende.
Das erlebe ich regelmässig anders.
Viele Privatwaldbesitzer pflanzen immer noch fast auschliesslich Fichte und werden darin vom Forst oft noch bestärkt.
Das Standardargument kennt man ja, aber das wird spätenstens dann sinnlos, wenn es sich um Flächen z.B. nahe an stark frquentierten Bereichen am Ortsrand etc. handelt.
Und auch sonst gibt es durchaus praktikable Schutzmöglickeiten.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3063

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Wie die Erfahrung zeigt, bietet weder das eine noch das andere eine Gewähr gegen epische Fails ...


Das erlebe ich regelmässig anders.
Viele Privatwaldbesitzer pflanzen immer noch fast auschliesslich Fichte und werden darin vom Forst oft noch bestärkt.
Viele pflanzen Fichte, obwohl ihnen der Forst es ausreden will. Das andere Extrem und das kritisiert ja die Industrie oft zu Hauf. Fichte durchaus nicht bekämpfen, sondern mitnehmen, wo klimatisch sinnvoll wäre der ausgewogenere Weg. Wenn Euer Förster anders ist, dann habt ihr eine seltene Ausnahme.
Das Standardargument kennt man ja, aber das wird spätenstens dann sinnlos, wenn es sich um Flächen z.B. nahe an stark frquentierten Bereichen am Ortsrand etc. handelt.
Und auch sonst gibt es durchaus praktikable Schutzmöglickeiten.

??
 
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Es dürfte in Deutschland nur sehr wenige Gebiete geben, in denen es z.B. für Kiefer und Eiche zu trocken und zu heiss ist, und das sind dann eher geschützte Offenlandbiotope, die man nicht unbedingt mit Gewalt aufforsten muss bzw. kommt man dort mit Douglasie eher auch nicht weiter, oder ?
Es dürfte in Deutschland nur sehr wenige Gebiete geben, in denen es z.B. für Kiefer und Eiche zu trocken und zu heiss ist, und das sind dann eher geschützte Offenlandbiotope, die man nicht unbedingt mit Gewalt aufforsten muss bzw. kommt man dort mit Douglasie eher auch nicht weiter, oder ?
Wie hoch ist der Douglasienanteil in deutschen Wäldern? Wohl eher marginal. Ich bin auch kein Douglfan, sie wird auch nicht den Bedarf an Nadelnutzholz decken können. Die aus meiner Sicht beste Ergänzung zur Fichte ist die Tanne. Alleine schon aufgrund der Holzeigenschaften und der Klimaverträglichkeit. Es bedarf für ihre Förderung einer Anpassung des Waldbaus UND der Wildbestände. Und beim Klimawandel sollten wir bedenken, dass die Prognosen den Temparaturzenit erst in ein paar Jahrzehnten prophezeien. Und dann wirds für die Fichte auchin höheren Lagen düster ausschauen.
 
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Wie hoch ist der Douglasienanteil in deutschen Wäldern? ...
Wie hoch ist der Palettenanteil in deutschen Wäldern ?
Und hat das den Asiatischen Laubholzbockkäfer aufgehalten ?

Das optisch schönste Erlebnis mit Douglasien hatte ich mal im zeitigen Frühjahr :
Da zeigte sich der gesamte Douglasien-Stangenholzbestand plötzlich in der prächtigsten Herbstfärbung feuerrot.
Als dann noch der Kupferstecher mit ins Spiel kam, musste der gesame Bestand gerodet werden.
Und was älter wird, kippt dann gerne auch mal schon bei lauen Lüftchen um.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3063

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Wie hoch ist der Palettenanteil in deutschen Wäldern ?
Und hat das den Asiatischen Laubholzbockkäfer aufgehalten ?

Das optisch schönste Erlebnis mit Douglasien hatte ich mal im zeitigen Frühjahr :
Da zeigte sich der gesamte Douglasien-Stangenholzbestand plötzlich in der prächtigsten Herbstfärbung feuerrot.
Als dann noch der Kupferstecher mit ins Spiel kam, musste der gesame Bestand gerodet werden.
Und was älter wird, kippt dann gerne auch mal schon bei lauen Lüftchen um.
Du bringst es auf den Punkt. Die Schädlinge kommen ganz von allein und brauchen dazu keine Douglasie. Genauso wie sich die einheimischen Schädlinge um die Douglasie kümmern. Quasi voll integriert...;)
 
M

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Guest
Es ist doch immer wieder schön wie so ein Thema abdriften kann.

Nunja dann auch mal mein Senf dazu,
Wohl dem der so angepasste Wildbestände hat das er mit der Weißtanne oder der Douglasie großflächig ohne besonderen Schutz und damit wirtschaftlich arbeiten kann. Wir arbeiten auch mit beiden, Schwierigkeiten ergeben sich vorallem aus den Wildschäden bei uns. Ohne Vollschutz hat die Weißtanne garkeine Chance, die Douglasie wird regelmäßig großflächig geschält und verfegt, selbst die Fichte hat Probleme. was bestens kommt ist Bergahorn, Esche(noch) und Buche sowie Lärche (die Lärche allerdings leider die falschen Saatbäume, daher leider meist krumm im Alter), die 4 allerdings wie die Haare auf dem Hund und in einer guten Mischung da wo ausreichend Saatbäume von allen vorhanden sind.

Wir sind der Meinung das wir die Fichte langfristig ob der Klimaprognosen mit Weißtanne und Douglasie ersetzen müssen. Um diesem Ziel näher zu kommen jagen wir sehr scharf und pflanzen beides obwohl durch den notwendigen Schutz recht teuer. Die Fehler der letzten Generationen in Forst und Jagd einzeln zu diskutieren ist müßig und nicht Zielführend da beide zusammengehören und eigentlich die perfekte Symbiose bilden können. (Die besten Wälder mit dem gesundesten Wildbestand die Ich kenne sind die wo der Förster Forstwirtschaft als Künstler und das jagen mit Passion sowohl als Förster als auch als Jäger betreibt) Die Fehler sind bei uns immernoch bei den über 20 jährigen Bäumen in 100% geschälten Fichtenbeständen und großflächig geschälten Buchenbeständen zu sehen. Das Revier war bei Übernahme zu 70% unerschlossen und ein echter Zoo. (DDR Revier, Abschuss auf den knapp 900 ha waren 8-10 Hirsche und ähnlich viele Böcke im Jahr, gepflanzt wurden Monokulturen aus Buche oder Fichte. Wir schießen heute normalerweise knapp 70-90 Stück Rehwild und 50-70 Stück Rotwild im Jahr, als wir vor etwa 12 Jahren angefangen haben die Jagd zu intensivieren natürlich mehr).

Soviel zum allgemeinen Waldbau bei uns.


edit da falscher Faden
 
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Du bringst es auf den Punkt. Die Schädlinge kommen ganz von allein und brauchen dazu keine Douglasie. Genauso wie sich die einheimischen Schädlinge um die Douglasie kümmern. Quasi voll integriert...;)
Der Waldameis ist ein klassischer Vertreter des Zeitgeistes. Vollkaskohelikopter unterm Glassturz.

Er darf nächstes Jahr den Tanneneinzelschutz in meinem PB machen. Vllt verhilft ihm das zu etwas mehr Pragmatismus.

Waldbau ist die Kunst, das Wünschenswerte und das Mögliche unter einen Hut zu bekommen. Ohne dran kaputtzugehen.
 

z/7

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Ich fände es trotzdem interessanter jetzt mal weiter von Euch zu hören was Ihr so an bei Euch nicht alltäglichen Pflanzen ins Revier einbringen wollt.
Die Nussbäume haben bei uns den Vorteil das Sie nicht verbissen und geschält werden, wie das mit dem verfegen wird werden wir erleben, ob sie die Temperaturen dauerhaft aushalten auch, die liegen sicher an der unterern Grenze für die Nüsse, aber es wird ja wärmer.
Das ist inzwischen ein anderer Faden ;-)
 
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Der Waldameis ist ein klassischer Vertreter des Zeitgeistes. Vollkaskohelikopter unterm Glassturz.
Er darf nächstes Jahr den Tanneneinzelschutz in meinem PB machen. Vllt verhilft ihm das zu etwas mehr Pragmatismus.
Waldbau ist die Kunst, das Wünschenswerte und das Mögliche unter einen Hut zu bekommen. Ohne dran kaputtzugehen.
Typisches Försterlatein, wie schwer angeblich alles ist, um sich wichtig zu machen.
Für Möchtegern-Jäger mit TVÖD-Mentalität stimmt das vielleicht sogar.
Da wo ich jagdlich aktiv war und bin, wächst die Tanne als Naturverjüngung von Samenbäumen flächig OHNE Schutzmassnahmen.
Das hat nach Aussage des zuständigen Försters sogar noch ein ganzes Stück in die Nachbarreviere ausgestrahlt.
Wobei ich es auch für vertretbar halte, im Herbst Einzelschutz bei Weisstannen anzubringen, speziell wenn die Samenbäume von der Forstwirtschaft vernichtet wurden und man selbst pflanzen muss
Dass man zum Schutz der Verjüngung zäunen muss, ist geradezu lächerlich und ein jagdliches Armutszeugnis.
 
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