Rebellen der Berge/Wilderer

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Das Problem bei solchen Berichten ist die Art der Darstellung, wobei sich der 'einfache' Zusher weniger Gedanken darum macht...:

Jennewein-Filme ziehen das Wildern ins romantische.
Wildern im Mittelalter und in den Kriegs-/Nachkriegsjahren, in Nöten oder auf so manchen Bergbauernhof, ist etwas anderes und zieht auch hier Verständnis mit sich.
Heutiges Trophähenwildern wieder eine eigene Geschichte und wird selten dargestellt, ist zu verachten und zu bestrafen.

Selten werden mehrere Fasetten und Praktiken gezeigt, was teils das Verständnis und die Sicht aufs wesentliche trügt. Nach wie vor ist und bleibt wilderei ein Problem und ist eine Straftat. Nur das warum und wieso kann sich ändern.

Kenne in unseren Breiten so einiges und sehe jede Situation etwas differenziert.

Bei der Trophähenwilderei mit abgetrennten Häuptern oder liegengebliebenes, jämmerlich verendetes, nicht nachgegangenes Wild da aus Sichtweite und dergleichen - naja, wortlos, hier ist jede ausgesprochene Strafe noch zu wenig.
Zu diesen Zähle ich auch professionelle Wilderer, welche Wild zahlreich erlegen und das Wildbret zum Verkauf bzw. eigene Bereicherung unter der Hand verkaufen.

Dann, gibt es hier z.B. noch einen Nationalpark. Neuerrichtung von Hotels und Aufstiegsanlagen kein Problem - Jagd verboten. Wildentnahme innerhalb kürzester Zeit durch 'Selektionsspezialisten'. Hier wird alles zusammengeschossen, führendes Tier oder nicht, je mehr Zuwachsträger desto besser für den Park... Hirschjagd erst nach min. 2 Zuwachsträgern (weibl. Kälber, Schmal-, Alttier - mänl. Kälber werden nicht angerechnet)
In diesem Gebiet wird durch die Einheimischen die ein oder andere vereinzelte Trophähe gewildert. Jedoch wird stets das gesamte Stück geborgen und selbst verwertet. Nicht richtig, stösst zum Teil sogar auf Verständnis.

Es ist immer ratsam sich mit einem Thema zu beschäftigen. Ich Versuche die jeweilige Situation somit zu analysieren und dann zu bewerten. Aus reinen Hungersnöten ist heute niemand mehr gezwungen zu wildern.


Waidmonnsgruass
Sepp.270
 
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Gelöschtes Mitglied 17197

Guest
Alles was ich über Girgil Jennerwein weiß belegt eigentlich daß er sich angesichts der heutigen Wilderer im Grab umdrehen würde, Schlingensteller und solches Gesindel habe er verprügelt.
Typen wie er waren Rebellen der Berge und es ging vorwiegend gegen Hunger und(selbstgefällige) Obrigkeit

Beim Girgil J ging's mehr um das Fettmarkierte und um die Mädel der Jäger :D
Verklärte „Robin Hood der Berge“-Mentalität ist unangebracht, mal sehen wie sachlich der Beitrag wirklich ist. Normalerweise bin ich aber von ServusTV qualitatives gewohnt, daher bin ich zuversichtlich.

Mein Urgroßvater hat zu Zeiten der Wirtschaftskrise auch gewildert, aber da herrschte Not. Damals wussten auch noch agrarisch geprägte Normalbürger, wie man Wild einigermaßen anspricht.
Ich bin der erste „Legale“ in direkter Erbfolge...
Bei mir ging's bei den Ahnen noch komplizierter.

Jedenfalls waren damals viele Wilderer sehr gefragte Berufsjäger. :D
 
G

Gelöschtes Mitglied 17197

Guest
Keine Idee, wie man auf die Idee kommen kann, eindeutig (bewaffneten) Kriminellen einen Fernsehbeitrag zu widmen. Gibt sicher zukünftig auch eine leicht verklärte Dokumentation über die Geschichte der Bankräuber und die ihnen aus der indigenen Bevölkerung entgegengebrachte Sympathie .

Es reicht zu wissen, dass sie Drecksäcke sind!

Grosso

Völlig falscher historischer Bezug. Wilderer sind die Erfinder der Waidgerechtigkeit.

Dachte, dass in dem Film der Robert Girtler zu wort kommt. Anscheinend nicht.

War dabei als dieser Girtler einen ehemaligen Wilderer, später Jäger, vor ein paar Jahren verstorben, interviewte :D

Den Interviewten kannte ich entfernt mit gegenteiligem Respekt. War ein Wilder Hund. :D

>>>Zitate aus:
https://www.girtlers-erkundungen.at/9-wilderer/
Es waren echte Wildschützen aus der bäuerlichen Welt, die mit dem Einzelabschuss im Verborgenen zufrieden waren. Sie achteten darauf, dass das Wild im Feuer fiel, es also sofort erlegt wurde. Der Einzelabschuss bei den Wildschützen hat – aus begreiflichen Gründen - wohl eine lange Tradition.

Dieser noble einzelne Abschuss, wurde von Erzherzog Johann übernommen. Die Wildschützen und der Erzherzog sind somit als die Begründer der neuzeitlichen Jagdethik anzusehen. Er spricht einiges dafür, dass der Erzherzog sich als ein Freund der Gebirgsbauern am Verhalten der Wildschütze ausgerichtet hat.<<<
 
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Jedenfalls waren damals viele Wilderer sehr gefragte Berufsjäger. :D
Eine gängige Vorgehensweise (y)
Mein Bekannter in Macedonien hat jahrelang gewildert. Wenn er erwischt wurde, nahmen sie ihn die Flinte ab. So für ein halbes Jahr. Kaum hatte er die Krachlatte wieder, ging es auch schon los.
Hunger war sicher kein Motiv. Abwechslung auf dem Tisch sicher.
Dann wurde die Stelle des Oberjägers in dem Revier frei und die anderen Jäger gierten alle nach dieser Stelle. Der Jagdleiter stellte daraufhin meinen Bekannten ein, "sehr zur Verwunderung" :mad:der anderen Stelleninhaber. Zitat: "Wenn Ihr zu dumm seid auf den aufzupassen, dann passt der künftig auf Euch auf!":LOL:
 
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So ich hab mir den Bericht angeschaut, war ganz gut gemacht, natürlich kann dergleichen immer kontrovers diskutiert werden, aber wer in der Zeit die Situation nicht erlebt hat, wird schwerlich ein Urteil über die Protagonisten fällen können. :unsure:
 
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Hätten sie mal lieber wieder "Förster Horn" gebracht.🙄

Interessant die Geschichte der Holzknechtarbeit und der damit verbundenen neu entstehenden relativen Freiheit einer zuvor finanziell und sozial äußerst eingeschränkten Gruppe (die genannten Gemeinden in der Peripherie hatten bis zur Revolution 1848 entschieden wer hereiten darf).
Aus den Reihen der Forstknechte entstammte wohl auch ein erheblicher Teil der Wilderer, zumindest im Alpenraum.

Jennerwein sowieso.

Und den Südtiroler Fall aus der etwas aktuelleren Zeit mit 1,5 Jahren Haft für den Schützen, der den Wilderer in den Hinterkopf geschossen hat, zumindest in mehrfacher Hinsicht beachtlich. Der Wilderer dort war nicht in finanzieller Notlage. Der Schütze schien nicht in Selbstverteidigung geschossen zu haben.
Aber beurteilt selbst.
 

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