<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Stöberjäger:
Sagt mir wenn ich mich irre, aber hier handelt es sich um den Straftatbestand<HR></BLOCKQUOTE>
Na und ? Jagdstrafrecht und Jagdethik sind zwei sehr verschiedene und oft überhaupt nicht deckungsgleiche Bereiche. Ob irgendein irregeleiteter oder ideologisch verblendeter Gesetz- und Verordnungsgeber irgend etwas als strafbar, ordnungswidrig oder legal einstuft, ist mir für die jagdethische (also moralische) und für die wildbiologische Beurteilung schnuppe. Das gilt für Nachtjagd ebenso wie für männliches Rehwild im Winter ebenso wie für Rabenvögelbejagung.
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
des Abschusses eines führenden Stückes von absolut unselbständigem Nachwuchs. Ich bin von der ausbleibenden Selbstkritik sowie von applaudierenden Forumsteilnehmern doch etwas irritiert
Tja. Kann es sein, daß ein Rest von Praxisnähe und Realismus sich in diesem Thread ausnahmsweise gegenüber der allgemeinen, verlogen-jagdneidischen reichsdeutschen Waidheuchelei durchgesetzt hätte ? Man wagt es kaum zu hoffen.
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Sollte im Zusammenhang mit der allgem. Schwarzwildbekämpfung es mittlerweilewie als ein weitgehend toleriertes Kavaliersdelikt angesehen werden, wenn es bei der vielfach geforderten Bachenreduktion eben auch mal ein führendes Stück "erwischt"?
Erfaßt. Genau so ist es.
Das Ergebnis ist zwar nicht erwünscht. Und mensch sollte es nicht einmal bewußt als konkretes Risiko eines unverantworteten Schusses auf die lebede Glücksscheibe in Kauf nehmen (nach dem leider nicht total seltenen Motto "schwarzer Klumpen ? egal, halten wir mal drauf").
Aber eine streckenorientierte Bejagung - boarhunter hat mehrfach hinreichend deutlich darauf hingewiesen - ist dennoch jagdethisch in Ordnung, wiewohl ihr Ergebnis auch einmal bedauerlich sein kann. Weil das abstrakte Risiko heute bei einer richtigen, wildgerechten und ethisch verantwortbaren Schwarzwildbejagung (also dem, was 90 % der deutschen Jäger nicht hinkriegen) unvermeidbar ist. Wer hingegen aus extremem verantwortungsscheuen Tutismus heraus das nicht vermeidbare (sondern nur reduzierbare) Risiko trotz Erfordernis der Situation gar nicht eingehen mag,
der jagt heute falsch und unverantwortlich,
der ist zentral mitverantwortlich für die Schwarzwildmisere,
der verhält sich unweidgerecht -
und nicht der, dem trotz Bemühens mal - was gut so ist !! - eine Frischlingsbache mit ein bis zwei angesaugten Zitzen auf die Strecke gerät.
Wenn Du es als ein
malum intrinsice in se ansähest - was es in der Tat aber nicht ist, wie einfach zu demonstrieren -, dann könntest Du meine moralische Bewertung nicht teilen. Doch dann gingest Du von einem falschen Ausgangsannahme aus.
Ein anderer Punkt ist nun die Überlegung und Bewertung, ob in dem konkreten von fox01 ehrlich geschilderten Fall der Schuß unter den gegebenen Rahmenbedingungen wirklich "richtig" (im Sinne von verantwortbar) war. Denn wenn Du *das* in Zweifel ziehen oder kritisieren wolltest, hättest Du u.U. durchaus gute Argumente, magst mich vielleicht auch überzeugen. Aber nicht so.
Moralistische Grüße,
Carcano
[ 28. August 2002: Beitrag editiert von: carcano ]