Sternstunden...

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31 Jan 2002
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...wer jetzt glaubt, ich kann große strecken melden, der irrt-
darf aber trotzdem gerne weiter lesen...

nachdem ich mir ein paar kumpels am samstag im ohmgebirge zur jagd war - schön wars wie jedes jahr - nur zur strecke konnten wir leider in diesem jahr nix beitragen, desto mehr unterstützten wir die jagdkönige beim tottrinken. insgesamt lagen 56 sauen, ein paar rehe und 10 füxe.
es war ein herrlicher jagdtag - sonne, buchenwald, nicht ganz so kalt wie in den vorjahren und auch rel. windstill.
wie schon gesagt, nur die strecke fehlte bei uns!

aber nach dem frühstück hielt mich nix mehr. ab in den heimatlichen wald zum kirren. und siehe da- der noch stehende mais (wildacker) wurde zum ersten mal d´von sauen angenommen und dann noch von verschiedenen rotten.
da war klar: trotz der kurzen nacht musste ich heute abend raus.
ich war in den letzten monaten leider selten zum jagen gekommen, deshalb freute ich mich besonders, dass die sauen den mais endlich entdeckt hatten.

ich vermutete, dass die sauen bei uns liegen könnten und fuhr - für unsere verhältisse - sehr früh raus. 18.35h hatte ich meinen sitz gegen den wind erreicht. und siehe da, die sauen waren schon da! :(

eine bache mit frischling zog auf 200 m aus dem mais zügig in den hochwald. warum nur?
zeitgleich zog ein einzelnes starkes stück auf der anderen seite in eine dickung. auch 180m !
Mist!!! doch noch zu spät... aber was ist das? am mais steht noch ein schwarzer klumpen. na dann warten wir mal ab, was noch so passiert...

ich traute meinen augen kaum, als 10min später 4 geweihte aus dem hochwald zum mais zogen. genaues ansprechen war nicht möglich, aber von statur und geweihansatz 2 junge hirsche ein mittelalter und eine echte granate!
schade, dass der mond hinter den wolken hing!

die hirsche zogen zum mais und machten sich am rande über die maiskolben her...

das musste einen lärm verursachen, den die noch steckenden sauen nicht aushielten. eine bache mit 3 frischlingen nahm den gleichen wechsel wie die erste rotte.

nun ärgerte ich mich doch ein wenig, "so" spät erst gesessen zu haben. aber der anblick entschädigte mich ja für viele viele stunden am schreibtisch.

als jetzt die beiden junghirsche auch noch anfingen, sich mit ihren geweihen zu behaken und der klang der aufeinanderschlagenden stangen zu mir drang, war die welt wieder in ordnung ;)

die hirsche zogen nach ner guten halben stunde wieder ab.

und da kam doch schon die nächste rotte sauen!!!
diesmal auf 60 m. schnell die kanone raus, bevor sie auch wieder weg sind. den ersten breitstehenden frischling aufs korn genommen und raus war der schuss.
ein ca 25 kg-zukunftskeiler lag im knall.

ein schönes ende eines tollen jagdwochenendes!!!

für die mun-fanatiker:
7x64
geco target von der stange
aus s 80
schuss hinter blatt rein vorne am blatt wieder raus.

ps: jaja, manche kennen solchen anlauf, aber wir haben weder sauen noch rotwild als standwild bei uns und es war in diesem jahr mein erster schwarzkittel!
 

CFK

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wmh zum tollen Erlebnis! Was würde ich doch dafür geben wenn wir Rotwild wenigstens als Wechselwild hätten ;-)
 
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Wäre ja noch schöner, wenn der Wert eines Jagderlebnisses von der Strecke oder der Wildart abhing.

Waidmannsheil,
Skogman
 
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Wmh mein Lieber. Werde versuchen Dich die Tage bei Dir zu vertreten, da ich hier ja Ruhe halten muss. :wink:
 
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ich freu mich auf den nächsten ansitz, der einen ähnlich spannenden verlauf nehmen wird... und bis dahin werden noch viele "normale" ansitze ins land gehen, die auch alle ihr kleine "sternminute" haben werden...

in diesem sinne...allen viel anblick und ein bisschen waidmannsheil
 
S

schalala0815

Guest
zu meinem threat aus 2010:
das passt :)

moin moin,

nach langer abstinenz und auch weniger erfolgreichen tagen muss ich mich dann ja doch noch einmal zu wort melden...

letzten sa durfte ich einen der höhepunkte in meiner nun doch schon fast 2,5 jahrzehten dauernden jagdlichen "tätigkeit" erleben.
vorab ein großes dankeschön an stefan77, der mir die kurzfristige einladung besorgt hat (da sein vater verhindert war...der wird sich in seinen allerwertesten beißen, und das nicht nur einmal :) )
und natürlich den pächtern...

kurz zum ablauf:
es sollte mit ein paar wenigen schützen (so um die 20) und einigen hundeführern ein waldstück um die 30 ha gedrückt werden. eigentlich nur ein kleiner zeitvertreib und für die hunde. anlass war das jährliche bock tottrinken der örtlichen jagdgemeinschaft...der rahem von den ca 20 jägern kam nur zustande, da ziemlich sicher sauen im treiben waren.

kurz und gut, morgentliche begrüßung. jeder kannte jeden! und nochmal an alle der hinweis. es sind sauen zu 99% da. bitte leise angehen...
ich wurde der gruppe zugeteilt, die draußen auf dem blanken acker sitzen "musste".
drei wochen vorher bei der großen staatsjagd saß ich an ähnlicher stelle...und sah NIX!
egal, jede jagd ist anders...
ich habe mich eingerichtet, magazine überprüft und nachbarstände eingeprägt. ja nicht einen übersehen oder in der hektik der jagd zu weit schwingen...
schon summte das handy. stefan77 simste "4 schwarze rein ins treiben". er als hundeführer war ja nahe dran...

die spannung stieg...und es dauerte gar nicht lange, bis sich die ersten sauen sehen ließen.
für mich leider viel zu weit, aber es waren welche da...

meine nachbarstände waren alle so zwischen 100 und 200m entfernt. abgestellt war nach vermuteten wechseln. man konnte mit der anzahl an jägern eben nicht jede lücke schließen.
hätte man gewusst, was heute passiert, dann hätte man es allerdings versucht.
um es kurz zu machen: in den nächsten 30 min wechselten meine nachbarschützen und mich 7 x schwarzwild an. mal 6 stücke, mal einzelne, mal 2-4 frilis. es wurde nie langweilig.
nach anfänglichen schwierigkeiten mit dem vorhaltemaß auf größere entfernung lief es immer besser. mein nachbarjäger und ich hatten mittlerweile zu zweit 6 wildschweine unterschiedlicher größe erlegen können. im wald selbst knallte es auch ordentlich. und auf der anderen waldseite fielen vereinzelt auch schüsse.
für dieses waldstück unglaublich.
plötzlich wurde es in der treiberkette laut "sauen, sauen, überall sauen!!!"
naja, das übliche übertreiben halt...
von wegen: es knackte im wald, als ob eine herde elefanten im anmarsch sei. und ich traute meinen augen nicht. zwischen mir und meinem nachbarn kamen sauen...viele sauen...vorweg eine bache mit 4 frili,, dann eine kleine lücke. und im anschluss kam eine riesige bache mit einer nicht endenden kette von frili. zwischen den frilis waren noch 2 oder 3 größere stücke.
ok, dachte ich, lass dem nachbarn den vortritt, dort kommen sie besser. aber warum schießt er denn nicht?
ich wurde nervös. ein blick über das zf zeigte mir ein hb-männchen, welches verzweifelt mit den schultern zuckte...leer geschossen :(
na gut, dann ich. aus so einer menge von wildschweinen einen sauber raus zu pulen ist selbst auf dem blanken acker nicht einfach. gerade bei einem gewissen vorhaltemaß tu ich mich schwer. mit einer knappen länge vor die sau ist man dann schnell am hinterteil der vorlaufenden...
gedacht und nicht getan. war klar was passiert:( erste schuss geht hinter die beschossene. kurz geärgert, sondiert und "die müsste passen". auf den schuss zeichnet der frili und verschwindet hinter einem gesträuch. ein schuss verbleibt mir noch.
überlegt, geguckt und entschieden. das hinten ziehende große stück muss ein keiler sein. mitgefahren und raus ist der schuss.
das war wohl nix.oder doch?
magazinwechsel und geguckt, was hinter dem busch rauskommt.
die große rotte (insgesamt sind es wohl um die 30 stück schwarzwild) ziehen über eine überschwemmte wiese. durch das wasser werden sie langsamen. das kennen wir schon von den sauen vorher. mitgefahren auf dem großen stuck von vorher.bumm und der schuss geht in die wirbelsäule.
gut der liegt.
nach einem kranken frili ausschau gehalten. einer ist langsamer. also versucht auch diesen noch zu erlösen. leider war die entfernung schon sehr groß und die sau durch den spitzen winkel rel. klein fürs dj-glas.
die schüsse gingen fehl oder verletzten zumindest nicht sichtbar.

schnell nachgeladen.ohhh. patronen werden knapp.
egal. in der hose sind noch ein paar evo green von letzter woche. und hin zu dem großen stück. nie nachbarn konnten mir nicht mehr gefährlich werden. die waren leer geschossen. trotzdem kurz verständigt und hin.
auf 10 m fangschuss angetragen. aufstehen konnte der keiler nicht mehr. beim herantreten wurde er allerdings immer größer.aufgebrochen brachte er nachher 114 kg auf die waage. mein bislang mit abstand schwerster!!!

gut, nun kam das jagdfieber...
zurück zum stand. kurzes telefonat mit stefan77. "wir machen pause" alles klar, dann hole ich noch mun aus dem auto. kurz mit meinen nachbarn verständigt "was braucht ihr?"
ich konnte helfen. meine 9,3 passte auch bei einem der nachbarn. der übernächste brauchte 8x57irs. auch die hatte ich noch im auto.
gut versorgt ging es weiter. und tatsächlich. kaum fingen die treiber wieder an, kamen die nächsten sauen.

insgesamt lagen bei meinem nachbarn und mir nachher 11 wildschweine. darunter die keiler mit 114 u 85 kg, eine überläuferbache und 8 frili mit ca 40+ kg.
3 der wildschweine mussten wir nachsuchen. sie waren aber nicht weit gekommen.
eine weitere nachsuche musste am nächsten tag erfolglos abgebrochen werden.

insgesamt hatten wir am ende des tages mit den paar schützen eine stattliche strecke von 25 wildschweinen, darunter 5 !!! keiler mit mehr als 80 kg.

welch ein tag!
einige sehr erfahrene jäger haben abends beim schüsseltreiben, welches natürlich feucht fröhlich und mit durchaus glücklichen gesichtern endete, bestätigt, dass sie sowas noch nie erlebt haben.
ich wurde mit 6 oder 7 wildschweinen jagdkönig.

mir wurde klar: schwarzwildfieber ist doch nicht gestellt :)

wmh
schalala
 
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Danke für Deine Schilderung. So was bleibt einem lange in Erinnerung ! Genieß es.
Weidmannsheil !
 
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Waidmannsheil!
Das zeigt aber auch das der "normale" jagdliche Munitionsansatz zu wenig sein kann.
Daher lieber mal ein "paar" Schuss mehr in den Rucksack packen. Ich habe bei Drückjagden immer mindestens 20 Schuss als Reserve, dazu dann 2x 4 Schuss in Magazinen plus 6 Schuss in einer Patronentasche aus Loden.
Haben ist immer besser als brauchen.
 
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Waidmannsheil
Solche Tage sind rar.
Wie sagte ein alter Jäger mal "lieber 10 Patronen zu viel als nur eine einzige zu wenig"

In diesem Sinne Waidmannsheil
 
G

Gelöschtes Mitglied 13232

Guest
Ich sag mir bei der Munitionsmitnahme auch immer: lieber viel zu viel, als ein Schuss zu wenig". Manchmal braucht man nämlich doch viele Patronen. Und dann ist man froh, wenn man genug mit hat.
 
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Ja das war ne Runde Sache. Und das Tottrinken erst. Leider konnte ich da nicht, aber am nächsten Tag waren die Bierbestände wieder aufgefüllt.
So viele Sauen in der Ecke war irre. Da konnte der Hund mal so richtig Gas geben. Mehrfach Sauen vorgestanden und hochgemacht. 55Kg Ükeiler mit tiefem Vorderlaufschuss festgehalten, nachdem das Mistvieh mich annehmen wollte. Und Nachsuchen auch noch erfolgreich. Wobei er beim Angehen zu einer, später erfolgreich abgeschlossenen Keulenschussnachsuche auf einen Frili, in einem dichten Gebüsch noch einen mausetoten Frili gefunden hat, den Nils und Kollegen im Eifer der Gefechts nicht auf dem Schirm hatten. Aber dazu ist ja die Nase dran am Hund...:biggrin:
Für die Statistik: Kurzhaar-Weimaraner Rüde.
 
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Wird mal wieder Zeit... Vielleicht kommt - mit Ansage - morgen mal wieder so ein Tag! ....in freudiger Erwartung!
 

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