Störung durch die Nutzung von Vorsatz und Wärmebildgeräten im Revier außerhalb Deutschlands

MSP

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Nach der breiten Diskussion der moralischen und waidgerechten Aspekte möchte ich aufrufen, zur ursprünglichen, interessanten Fragestellung zurückzukommen:

"...Kann es sein das Vorsatztechnik das Revier Nachhaltig stört ( die Jäger gehen gar nicht mehr zu normalen Zeiten raus sondern erledigen alles in der Dunkelheit)...".

Das interessiert mich auch sehr, wie sind da die Erfahrungen? Bitte jetzt keine Meinungen, sondern Erfahrungen. Danke!
 
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Dachte das Thema ist hier einigermaßen durch, aber offensichtlich kocht und brodelt es unter der grünen Decke nach wie vor und Vorlagen werden sofort angenommen. Es gibt für alle komplexen Zusammenhänge eine einfache Lösung: Und die ist falsch! Den Spruch kennt Ihr ja.
In dem geschilderten Fall sind sicher die Vielzahl an Jägern die Hauptursache, dazu kommen sicher noch andere, die wir hier nicht wisssen (können).

Ich sehe in der Technik eine entscheidende Verringerung des Jagddruckes, aber man kann alles übertreiben. Wer im dunklen Tann sitzt, den er aufgrund seines Berufes oder seiner Berufung vor den bösen Rehen schützen will, der nimmt einfach für ein paar Sekunden die Taschenlampe. Rehe sind da vergleichsweise dumm. Der braucht keine Technik zum Mißbrauch, solange der Nachbar nicht zuschauen kann.

Es wird immer herausgestellt, dass die Sinne der Jäger oftmals verkümmert sind, daher brauchen sie die Technik. Das trifft zum Teil bezüglich der Sinne auch zu. Nach reichlicher Erfahrung über den Nutzen von Vorsatzgeräten komme ich zu dem Schluss: Wer meint, sein jagdliches Können durch Optimierung der Ausrüstung aufpeppen zu können, läuft ins Leere. Wer es im Jahr mit Heulen und Zähneknirschen auf eine Sau bringt, wo andere nebenan 10 schießen, der bringt es mit Technik auf 2. Der andere auf 20.
Inzwischen kenne ich eine Reihe von Vorsatzgerätbesitzern. Viel haben sie noch nicht gebohrt. Andere dagegen sind hocheffektiv, waren es aber vorher auch schon.
Ich jage weniger, effektiver, tierschutzgerechter und kann im Schadensfall sofort tätig werden. Und dazu stehe ich.
Bei den Sauen erlege ich 20 % bei Tageslicht, sprich ohne große Beeinträchtigung der Sicht. 30 % erlege ich aus Tierschutzgründen mit der Technik anstatt im dunklen Batzen mit dem Absehen herumzurühren. 50 % erlege ich bei völliger Dunkelheit vorallem im Feld. Dann sind wir wieder bei der Verdoppelung der Strecke.

Wer hat den höchsten Patronenverbrauch? Die Jäger mit Halbautomaten, das ist einfach so. Wenn ich jetzt mal wieder einen auf die Füße getreten habe, bitte schön. Ich rede vom Durchschnitt über alle. Beute haben sie deshalb nicht mehr.

Wir erlernen jede anspruchsvolle Tätigkeit normalerweise über einen längeren Zeitraum. Bei der Jagd machen wir es in drei Wochen. Das kann auf Dauer nicht funktionieren. Fehlendes handwerkliches Wissen kann nicht durch Ausrüstung ausgeglichen werden.

Cholchicus hat hier schon was geschrieben dazu. Erfahrung hat er dahingehend wahrscheinlich mit die meiste hier.

Persönlich, bezogen auf WBK ist die Störung nach persönlichem Empfinden geringer da man Wild auf weitere Entfernung erkennt und umgehen kann.

Jage aber auch erst ein gutes Jahr damit
 
G

Gelöschtes Mitglied 9073

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"...Kann es sein das Vorsatztechnik das Revier Nachhaltig stört ( die Jäger gehen gar nicht mehr zu normalen Zeiten raus sondern erledigen alles in der Dunkelheit)...".
Normale Zeiten für Jäger sind nicht gleichbedeutend mit normalen Zeiten für Wild. Nicht mal unter Jägern gibt es normale Zeiten, weil der Lebens- und Arbeitsrythmus der Jäger unterschiedlich sein kann.

Für nachhaltige Störung, egal ob Tag oder Nacht braucht es ein entsprechend großes Maß an Aktivität und Unruhe. Egal ob mit Technik oder ohne. Die ist bei 16 Jägern vermutlich schon grundsätzlich gegeben.

Mich beschleicht die Vermutung, daß es eher der Jagdneid und die Streckenverteilung unter diesen vielen Jägern sein könnte, die Techniknutzern den Vorwurf einer nachhaltigen Störung einbringen könnte. Unterm Strich wird sicher im Revier nicht viel mehr erlegt, es erlegen nur andere, während der Rest diesen Jägern vorwirft das Wild zu vergrämen.

Egal wie man die Sache betrachtet und diskutiert, ich sag mal das Revier wird nicht glücklich mit dieser Konstellation.
 
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Yumitori

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Zum Gruße,

ehe ich mich echauffiere, ist es mir lieber gleichgültig (mit Verlaub @Solms ) - wenn ich mir vorstelle, was man alles so mitschleppen muss, um vermeintlich tierschutzgerechter zu jagen, dann weiß ich, warum die Scharfschützen in den Armeen körperlich so absolut hoch trainiert sind.
Richtig ist sicher, dass man ggf.vermeiden kann, ins Wild "reinzutrampeln". Wenn ich an unsere eher handtuchgroßen Reviere denke - und die meist vorherrschenden Windrichtungen, dann muss generell klar sein, dass man Reviere auch durch vermeintliches Umschlagen leerpirschen kann.
Wenn das Umschlagen immer so einfach wäre, alles gut... .

Der Lump wird auch mit viel Elektronik einer sein, der gute Jäger eben der gute Jäger bleiben. Ich g l a u b e aber schlicht nicht dran, dass der gute Jäger mit Elektronik noch besser wird. Muss er ja auch nicht.

Zum konkreten Thema: Durch die Nutzung der E. stört man niemanden, allenfalls, wenn man nächtens wie blöd durchs Revier läuft/fährt, um "mal zu gucken". D a s tut aber jeder, der nur mal schauen will.
Am wichtigsten scheint mir: Man bleibe auf den Wegen und trampele - mit was auch immer um den Hals - nicht quer durch Bestand und Heide.
 
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Zum Gruße,


Der Lump wird auch mit viel Elektronik einer sein, der gute Jäger eben der gute Jäger bleiben. Ich g l a u b e aber schlicht nicht dran, dass der gute Jäger mit Elektronik noch besser wird. Muss er ja auch nicht.

Auch wenn ich das Wort jagdlich nichtso mag. Der gute Jäger wird effektiver. Da er die ein oder andere Chance mehr hat.

Der Lump wird die Chancen gar nicht haben.

Habs ja oben schon geschrieben alles mit Maß und Ziel.

Bei dem im Anfangspost herrschenden Zuständen würde ich einfach sagen zu viel Jäger auf der Fläche.
 
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Kann es sein das Vorsatztechnik das Revier Nachhaltig stört ( die Jäger gehen gar nicht mehr zu normalen Zeiten raus sondern erledigen alles in der Dunkelheit)???

Kann es einen Zusammenhang geben?

Die hohe Jagdfrequenz ist da auf jeden Fall schädlich, dazu kommt das die Nachtruhe während Mond freier Zeiten nun auch Druck gemacht wird, das ist auf jeden Fall kontraproduktiv.

Grüße aus dem Wald
 
Y

Yumitori

Guest
Zum Gruße,
ich kann nur von gemeinschaftlichen Jagdbezirken reden, was Jagdfrequenz angeht. Unsere Jagd hatte ca. 400 ha, davon 35 ha Wald, Weidetierhaltung und Getreidewirtschaft hielten sich etwa die Waage. Haupterwerbslandwirt: 1 (!!), alles andere waren Nebenerwerbslandwirte, sog. "Flutlichtbauern".
Sowohl mein Vater als auch ich mussten unter der Woche die Flocken für die Pacht verdienen, soll heißen, es wurde fast ausschließlich an den Wochenenden gejagt, regelmäßig mit noch einem, manches Mal mit einem zweiten Jagdgast.
Kein Hochsitz wurde mehrfach hintereinander besetzt und soweit möglich wurde auch immer mindestens einer von vier Revierteilen unbejagt gelassen.
Das Rehwild war - nach Ende der Wilderei - schnell wieder sehr vertraut, Rotwild immer eher seltenes Wechselwild, SW erst ab 1985/86 ein wirkliches Problem, weil das Revier an drei Seiten von Wald gesäumt war.
Frequenz also eher niedrig und regelmäßig - mein Lehrprinz (der, der bei Frevert gelernt hatte) jammerte über die kleinen Reviere (er war Mitpächter im Nachbarrevier) und meinte, ein Jäger auf 100 ha sei ausreichend.
Mag in Waldrevieren anders aussehen - aber ich habe den Eindruck im Grunde n i c h t.
Und ansonsten bin ich nahe bei @äsungsfläche .
 
G

Gelöschtes Mitglied 20170

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Zum Gruße,

ehe ich mich echauffiere, ist es mir lieber gleichgültig (mit Verlaub @Solms ) - wenn ich mir vorstelle, was man alles so mitschleppen muss, um vermeintlich tierschutzgerechter zu jagen, dann weiß ich, warum die Scharfschützen in den Armeen körperlich so absolut hoch trainiert sind.
Richtig ist sicher, dass man ggf.vermeiden kann, ins Wild "reinzutrampeln". Wenn ich an unsere eher handtuchgroßen Reviere denke - und die meist vorherrschenden Windrichtungen, dann muss generell klar sein, dass man Reviere auch durch vermeintliches Umschlagen leerpirschen kann.
Wenn das Umschlagen immer so einfach wäre, alles gut... .

Der Lump wird auch mit viel Elektronik einer sein, der gute Jäger eben der gute Jäger bleiben. Ich g l a u b e aber schlicht nicht dran, dass der gute Jäger mit Elektronik noch besser wird. Muss er ja auch nicht.

Zum konkreten Thema: Durch die Nutzung der E. stört man niemanden, allenfalls, wenn man nächtens wie blöd durchs Revier läuft/fährt, um "mal zu gucken". D a s tut aber jeder, der nur mal schauen will.
Am wichtigsten scheint mir: Man bleibe auf den Wegen und trampele - mit was auch immer um den Hals - nicht quer durch Bestand und Heide.
Der Lump bleibt ein Lump, richtig.
Aber der gute Jäger wird definitiv besser und effektiver.
Die meisten die mit beauftragter Elektronik jagen die ich kenne berichten (nachprüfbar) von im Schnitt der doppelten Schwarzwildstrecke +/-.
Kommt natürlich auch aufs Jahr und Wetter an. Heuer ist allgemein nicht so viel los wie letztes Jahr.
Dem Faulpelz aufm Sofa bringts natürlich nix ;)
 
G

Gelöschtes Mitglied 20170

Guest
Nach der breiten Diskussion der moralischen und waidgerechten Aspekte möchte ich aufrufen, zur ursprünglichen, interessanten Fragestellung zurückzukommen:

"...Kann es sein das Vorsatztechnik das Revier Nachhaltig stört ( die Jäger gehen gar nicht mehr zu normalen Zeiten raus sondern erledigen alles in der Dunkelheit)...".

Das interessiert mich auch sehr, wie sind da die Erfahrungen? Bitte jetzt keine Meinungen, sondern Erfahrungen. Danke!
Der Jagddruck sinkt bei vernünftiger Anwendung sogar deutlich.
 
Y

Yumitori

Guest
Zum Gruße,

ist der Jagddruck nicht erst mal gestiegen, weil wie dusselig durch die Botanik "wärmebildgeguckt" wurde ?
Keine Ahnung, ist mir auch gleich - ich lese allerdings fast immer "Sauen, Schwarzwild usw."
Und weil wir ja so viel Schwarzwild jagen müssen (müssen?), müssen wir ein neues Spielzeug ins Revier mitnehmen... .
 
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Diesen Post verstehe ich nicht, du schreibst einerseits was von leerpirschen aber andererseits mehr Wildschaden durch Jagdruck?

Hast Recht - sorry. :oops: Ist beim einfügen versehentlich reingerutscht. Das mit dem "leerpirschen"gehörte zu einem anderen Beitrag für einen anderen Tread. :confused:
(ich schreibe meine Beiträge, wenn ich am Rechner sitze, erst im Word-Format und füge das Ganze dann hier ein)

Gruß der olle pudlich
 
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Zum Gruße,
ich kann nur von gemeinschaftlichen Jagdbezirken reden, was Jagdfrequenz angeht. Unsere Jagd hatte ca. 400 ha, davon 35 ha Wald, Weidetierhaltung und Getreidewirtschaft hielten sich etwa die Waage. Haupterwerbslandwirt: 1 (!!), alles andere waren Nebenerwerbslandwirte, sog. "Flutlichtbauern".
Sowohl mein Vater als auch ich mussten unter der Woche die Flocken für die Pacht verdienen, soll heißen, es wurde fast ausschließlich an den Wochenenden gejagt, regelmäßig mit noch einem, manches Mal mit einem zweiten Jagdgast.
Kein Hochsitz wurde mehrfach hintereinander besetzt und soweit möglich wurde auch immer mindestens einer von vier Revierteilen unbejagt gelassen.
Das Rehwild war - nach Ende der Wilderei - schnell wieder sehr vertraut, Rotwild immer eher seltenes Wechselwild, SW erst ab 1985/86 ein wirkliches Problem, weil das Revier an drei Seiten von Wald gesäumt war.
Frequenz also eher niedrig und regelmäßig - mein Lehrprinz (der, der bei Frevert gelernt hatte) jammerte über die kleinen Reviere (er war Mitpächter im Nachbarrevier) und meinte, ein Jäger auf 100 ha sei ausreichend.
Mag in Waldrevieren anders aussehen - aber ich habe den Eindruck im Grunde n i c h t.
Und ansonsten bin ich nahe bei @äsungsfläche .

Das hat aber eher was mit Jagdverstand, Jagdstrategie und Revierkenntnis zu tun als mit angewandter Technik.

Wenn 5 Tage vor bis 5 Tage nach Vollmond die Korona Planlos im Wald/Feld rum hockt ist das mit Sicherheit auch nicht gerade gut fürs Revier.

Jeder muss doch für sein Revier entscheiden was und wie es am besten geht.

Und Schwarzwild liest du halt weil deshalb ja die ganzen Diskussionen sind und deshalb auch die Geräte genehmigt werden.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20170

Guest
Ne
Zum Gruße,

ist der Jagddruck nicht erst mal gestiegen, weil wie dusselig durch die Botanik "wärmebildgeguckt" wurde ?
Keine Ahnung, ist mir auch gleich - ich lese allerdings fast immer "Sauen, Schwarzwild usw."
Und weil wir ja so viel Schwarzwild jagen müssen (müssen?), müssen wir ein neues Spielzeug ins Revier mitnehmen... .
Nein, zumindest nicht in den Revieren in denen ich es mitbekommen habe.
Ich sage ja, Einsatz mit Verstand und Vernunft.
Und bei der ganzen Technikdiskussion geht es ja hald mal nur ums SW.
Alles andere muss und darf man nicht Nachts schießen...
 
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"Und bei der ganzen Technikdiskussion geht es ja hald mal nur ums SW.
Alles andere muss und darf man nicht Nachts schießen..."

na, ums schießen geht es vielen hier bei der Diskussion "Jagddruck" gar nicht.

Was ist jetzt eigentlich Jagddruck? Vielleicht sollten wir uns erstmal über die Definition unterhalten, dann erst das Problem lösen.

Welches Wild hat denn jetzt Jagddruck? Schwarzwild, Rehwild, Rotwild.... Hase und Igel!?
Wie äußert sich Jagddruck?
Ab wann sprich man von Jagddruck?

und und und..... es sind eine Menge Fragen, die keiner einfach beantworten kann. Daher glaube ich reden wir alle hin und wieder aneinander vorbei.
 
Y

Yumitori

Guest
Zum Gruße,
das Ganze hat aber eine Wechselwirkung - die plötzlich vorhandene Technik macht ja auch eine unheimliche Versuchung, denen Lumpen nur allzu leicht nachgeben werden und die Lumpen sind es, die die Jägerschaft schlecht aussehen lassen.
Wohlverstanden, ich sage n i c h t s gegen die vernünftige Anwendung von Beobachtungstechnik i. S. Schwarzwild; dass die Sachen aber auch "contra" Reh- und Rotwild angewandt werden, konnte man ja schon lesen.
Und- ganz ehrlich - ich würde mir zutrauen, auch heute noch ein gemischtes Feld- Wald - Revier o h n e Nachtsichtgerät, welcher Technik auch immer, vernünftig zu bejagen, auch ohne zu hohe Wildschäden. Ich würde pro 100 ha von 1 bis zwei Jägern ausgehen, bei ständigen SW-Besuchen zwei.
Wichtig ist, dass man auch mit den Nachbarn spricht und sicher ist, dass man informiert wird, wenn die Sauen beim Nachbarn von Osten kommen... .
Schon klar, man kann den Menschen nicht ins Hirn schauen und mag ich keine "Besitz- oder Nutzungserlaubnis" einführen, weil die Freiheit der Anschaffung unbedingt gewährleistet sein muss.
Ich f ü r m i c h werde aber dieser Technik nicht zuwenden und ihr auch nicht das Wort reden.
 

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