Zu den Wölfen im Stall, passt noch eine Begebenheit aus der Kindheit meiner Großmutter, Jahrgang 1903,ein guter Bekannter der noch Sütherlin lesen konnte hat das mal teilweise abgeschrieben aus dem Tagebuch meiner Großmutter....Schreibfehler möglich
24.12.1913 Abschrift aus dem Tagebuch meiner Großmutter
Am Morgen hatte es -3 Grad und es schneite den ganzen Tag, die Memel schon seit 10 Tagen zugefroren. Selbst am Tage bekommen wir Besuch aus Litauen, das Vieh muss auch tagsüber in den Stall, bei Krögers sind 4 Trakehner auf der Winterkoppel von Wölfen gerissen worden.
Vater ist böse, im Januar muss er nach Berlin zu den Gardeschützen zur Reserveübung und kann die Nachtwachen beim Vieh nicht mehr halten. Gottlieb und Karl müssen ihn vertreten…..
26.12.1913
Die Wölfe haben heute Nacht die Stalltür zum Schafstall versucht zu zerbeißen, mit Geheule und Geknurre .Unser Rex hat sich nicht aus der Hütte getraut. Karl hat in die Luft geschossen mit Vaters Flinte, doch nach kurzer Zeit waren sie wieder da. Wir dürfen nachts nicht mehr auf die Außen Toilette, Gotllieb sagt, Vater würde dies nicht gutheißen.
02.01.1914
Karl hat Draht auf die Stalltüren genagelt. Mutter hat mit den Jungen geschimpft, der Geruch von den Schiebern sei unerträglich, und wir dürfen wieder in das Hofhäuschen wenn Gottlieb oder Karl uns begleiten.
03.01.1914
Gendarm Krawohl hat mitgeteilt dass wir bis auf weiteres nicht mit dem Schlitten nach Tilsit zur Schule fahren dürfen. Kutscher Pallusckke hat Angst vor Überfällen der Litauer und sagt das die Wölfe hinter dem Schlitten her gelaufen sind als er die Post von Memel geholt hat.
Karl sagt, Herr Krawohl hat die Memelförster in die Pflicht genommen, aber die haben kein Personal.
13.01.1914
Mutter sagt, wir nerven sie und hofft das Vater bald wieder kommt. Mir und Charlotte ist langweilig, da wir das Haus nicht verlassen dürfen, Gottlieb hat so sagt er, beim Schilfschneiden 40 Wölfe auf der Straße nach Gumbinnen gesehen.wir hoffen das die Memel wieder frei wird damit Ruhe einkehrt.
17.01.1914
Emma wollte heute Nacht ihr großes Geschäft im Hof machen, da haben sie Augen angeglüht und sie hat die Tür zugeknallt. Gottlieb und Karl sind dann mir ihr zur Toilette, und dann war der Hof voller Wölfe, ich konnte vom oberen Stock sehen wie Gottlieb auf einen Wolf zielte, es knallte gewaltig, ein Wolf fiel um und Jaulte herzzerreißend. Dann fielen andere über ihn her und bissen sich gegenseitig. Es war grauselig anzusehen.
19.01.1914
Es wird wärmer, wir Mädchen hören das Brechen des Eises der Memel. Der Hof bekommt ein Viehgitter mit Stacheldraht, dies hat der Gendarm vom Forstamt bekommen. Förster Adomeit wird den Vorfall nach Königsberg melden. Karl sagt, riecht nach Ärger.
22.1.1914 Palluschke fährt uns wieder in die Schule nach Tilsit, es schneit und das Blut auf dem Hof ist fast weg.