Intervalljagd im Wald ist ausnahmslos günstig und "Schadfelder" gibt es im Wald nicht.
Falls Du Feldflächen mit Schwarzwildschäden in Waldrandnähe meinst, ist auch da Intervalljagd im Wald kein Fehler, weil sie den Wald als sicheren Einstand attraktiver macht und jede Stunde zählt, die Sauen mehr im Wald als auf Schadflächen verbringen. Vom Feldpächter fordert niemand Intervalljagd.
Der größte Fehler, der im Wald bei der Mithilfe zur Schwarzwildbegrenzung gemacht werden könnte, ist die mangelhafte (oder gar keine) Durchführung von Bewegungsjagden, die gemessen am SW-Vorkommen bei weitem nicht die Strecken realisieren, die möglich wären. Dort liegt ein wesentlicher Schlüssel zur SW-Reduktion.
Intervalljagd ist doch primär auf die Ruhe für das forstliche deutlich mehr schadensrelevante Rotwild von Bedeutung und macht da auch bei" Rotwild als Leitwildart" einigermaßen Sinn!
Die Bejagung richtet sich dann dementsprechend primär an den Bedürfnissen der "heilige Kuh des deutschen Waidwesens" , der Leitwildwildart Rotwild aus.
Aber in den allermeisten Regionen dieser Republik (meines Wissens nach nur 23% der Fläche ist Rotwildgebiet) kommt kein Rotwild vor und in diesen Gebieten haben sich die Rahmenbedingungen deutlich verändert!
Die jagdliche Ausrichtung in diesen Gebieten ohne Rotwild sollte sich dort wohl unzweifelhaft primär an der bestmöglichen Reduktion der Schwarzwildbestände orientieren, quasi
"Leitwildart Schwarzwild mit Reduktionsziel"!
Deshalb ist Intervalljagd in Regiejagden ohne Rotwild(Rotwildgebiete gibt es auf etwa 23% der Fläche der Republik), aber mit hohen Sauenbeständen, für eine Reduktion des Schwarzwildes doch wohl eher kontraproduktiv, da eine Vielzahl von potentiellen Erlegungsmöglichkeiten nicht genutzt werden!
Ruhe im Wald in der Nähe schadensrelevanter landwirtschaftlicher Nutzflächen ist ebenso fragwürdig; sollten die Schweine tatsächlich immer wieder aus dem Feld in den Wald zurückwechseln, so sollte man sie nicht nur auf den Schadensflächen bejagen, sondern auch auf den feldnahen Rückwechseln im Wald.
Jeder erfahrene Schwarzwildjäger, der sein Wissen nicht nur auf die großen Waldgebiete beschränkt, weiß doch genau, das auch die Ruhe im Einstand die wenigsten Sauen im Wald davon abhält, die äußerst attraktiven Nahrungsangebote im Feld zu nutzen!
Ein großer Anteil der Rotten verlagert sowieso sein Habitat in den Sommermonaten in die perfekt Deckung und Äsung bietenden landwirtschaftlichen Nutzflächen, ein Teil pendelt zwischen Waldeinstand und Äsungsangebot Feld (und könnte dementsprechend dann auf den Rückwechseln im Wald nicht nur als Zufallsprodukt bei der Schalenwildjagd im Rahmen der Intervalljagd auch effizient bejagt werden) und ein Teil verlagert sein Stamm-Habitat im Wald überhaupt nicht und bleibt vor Ort!
Dr. Keuling lässt grüßen!
Letztere Gruppe könnte man, da nicht schadensrelevant auch durchaus einen längeren Zeitraum "in Frieden" lassen und sich auf die zweite Gruppe konzentrieren, welche dann auch außerhalb des Schalenwildjagdintervalles reduziert werden könnte!
Diese zusätzliche Erlegung, optimaler Weise werden gezielt weibliche Stücke entnommen; (übrigens dürfen da auch hochtragende Frischlinge und Bachen im zeitigem Frühjahr vor dem Frischen kein Tabu darstellen)), führt dann natürlich auch zu geringeren DJ-Strecken und lässt deren, von dir permanent als Wunderwaffe der Effektivität gepriesene Jagdart natürlich dann auch in einem etwas anderem Licht erscheinen!
Für unser äußerst lernfähiges Schwarzwild können nur revierübergreifend
kombinierte Bejagungsmethoden diese Wildart konsequent reduzieren; das beinhaltet natürlich auch automatisch eine ständige Überprüfung und Anpassung der lokalen Bejagungsstrategien.
Deine permanente Litanei der Effizienz der Bewegungsjagden und deren überragende Schlüsselrolle ist da für mich mittlerweile mehr wie ein Glaubensbekenntnis zu bewerten, nicht mehr und nicht weniger!
Bewegungsjagden(revierübergreifend) sind sicherlich ein gutes Instrument unter vielen Anderen, aber mit Sicherheit nicht der alleinige Lösungsansatz oder "Königsweg" zur Reduktion der Bestände!
Monokausale Erklärungen und Lösungsansätze bei komplexen biologischen Fragestellungen (bei politischen übrigens auch) rufen bei mir eigentlich immer nur Kopfschütteln hervor!
Gruß
Prinzengesicht