Es geht aber zuvorderst bei der Jagdausübung nicht ums Geld sondern darum, dass das beschossene Wild nicht unnötig leidet und schnell zur Strecke kommt. Jede vermeidbare Nachsuche schont Wild, Hund und Hundeführer. Es geht ausserdem darum, sauber zu jagen, ohne unkalkulierbare Hintergrundgefährdung und ohne z.B. auf der Drückjagd anderes anlaufendes Wild oder gar Hunde durch wegprallende Splitter zu gefährden. Natürlich bestehen diese Risiken prinzipiell immer, auch mit Bleimunition. Jeder ist für seinen Schuss verantwortlich! Aber mit bleifreier Munition steigt dieses ohnehin gegebene Risiko deutlich. Das Problem beim neuen Bundesjagdgesetz ist doch überdeutlich. Es geht nicht nur darum, dass künftig Bleimunition jagdlich nicht mehr erlaubt ist sondern auch bleifrei ist künftig nur noch ein Teil davon, zertifizierte Munition, zugelassen. Dabei definiert das Gesetz die Zertifizierung nicht genauer. Es muss derzeit davon ausgegangen werden, dass diese Zertifizierung künftig über Verordnungen immer weiter restriktiv ausgedehnt wird und dass das jagdlich zugelassene Munitionsangebot immer weiter ausgedünnt werden wird. Der Jäger wählt künftig nicht mehr die Munition, die er für seine Zwecke und seine Waffe am geeignetsten hält sondern das, was die aktuelle Zertifizierung erfüllt - und verfügbar ist. Den kostenintensiven Aufwand für Zertifizierung jeder Laborierung aber werden nur grössere Anbieter - und dann auch nur für verbreitete Kaliber - leisten können. Kleine Firmen, private Wiederlader und bestimmte Kaliber werden aus dem Markt künftig herausfallen. Bürokraten und jagdferne Umweltromantiker schreiben uns mit diesem Gesetz künftig vor, mit welcher Munition und vielleicht sogar auch mit welcher Waffe wir jagen. Natürlich ist das nicht neu und natürlich wird die Jagd schon immer reglementiert. Ich sehe in der jetzt angekündigten Regelung aber eine neue, weitreichendere Qualität, eine weitere, deutliche Gängelung und einen starken Eingriff in unsere jagdliche Kompetenz. Wir sollten uns nicht die Wahl unserer Werkzeuge so einschränken lassen, gerade weil wir vor dem Gesetz und vor unserem Gewissen die Verantwortung für jeden Schuss tragen.