Altersstruktur in der Jägerschaft - Demographische Katastrophe

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Es gibt viele Interessierte, aber die schreckt die "lange" Ausbildung ab, oder die haben kein Geld / Zeit für einen Intensivkurs! Deshalb bleibe ich dabei, die Prüfung muss entrümpelt werden!

Schon mal drüber nachgedacht, dass die Durchhaltenden eher für die Jagd geeignet sein könnten?

Ist wohl der Zeitgeist, alle paar Minuten aufs Handy starren, pro Tag drei Events und nirgends lange durchhalten.
In unserem Revier haben wir Beides, welche von der Kreisjägerschaft mit klassischer Ausbildung und die von den Jagdschulen.
Ich beobachte das jetzt seit fast 10 Jahren, das liegen Welten dazwischen. Ausnahme: Wenn in jagdlichem Umfeld aufgewachsen...
 
D

doghunter

Guest
Mir ist es ehrlich gesagt völlig egal, wo und wie ein JJ seine Prüfung gemacht hat. Er muss eine gewisse Zeit mitbringen, sollte Beute machen wollen und die Abläufe in einem Revier / Ökosystem verstehen ohne das man sie ihm 100x neu erklären muss! Dazu sollte er brauchbar ansprechen, das geschossene Wild entsprechend zerwirken und absolut sicher schießen können! Funktioniert das, haben wir keine Probleme! Bisher läuft das ganz gut...

Dafür hat er relativ freie Büchse, kann in Tarnklamotten und mit SD / Plastikschaft jagen, kann in "Ottonormal - Deutsch" reden und trinken mit der Hand die gerade frei ist (Limonade, denn Alkohol gibt es bei der Jagd nicht)
 
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Mir ist es ehrlich gesagt völlig egal, wo und wie ein JJ seine Prüfung gemacht hat. Er muss eine gewisse Zeit mitbringen, sollte Beute machen wollen und die Abläufe in einem Revier / Ökosystem verstehen ohne das man sie ihm 100x neu erklären muss! Dazu sollte er brauchbar ansprechen, das geschossene Wild entsprechend zerwirken und absolut sicher schießen können! Funktioniert das, haben wir keine Probleme! Bisher läuft das ganz gut...

Dafür hat er relativ freie Büchse, kann in Tarnklamotten und mit SD / Plastikschaft jagen, kann in "Ottonormal - Deutsch" reden und trinken mit der Hand die gerade frei ist (Limonade, denn Alkohol gibt es bei der Jagd nicht)

So oder so ähnlich ist es ja in vielen Revieren, wenn auch meist nur teilweise. Bis man aber rausgefunden hat, wie der Hase läuft, ist man schon in diverse Fettnäpfchen getreten, mir passiert halt dauernd, dass man wichtige Infos vorenthält, dann aber deren Einhaltung fordert ("ist doch schon immer so" - für die Altgedienten, ja..). Undsoweiter, undsofort. Ich glaube, Zerwirken lernt man in keinem Jagdkurs, das muss man im Revier lernen (entweder beim Lehrprinzen oder später in den ersten Jahren als JJ). Wenn man nicht gerade Fleischergeselle ist, muss man das Wissen auch nicht zwingend mitbringen, ist ja nicht jeder Serienmörder :)
 
G

Gelöschtes Mitglied 15851

Guest
Ich beobachte das jetzt seit fast 10 Jahren, das liegen Welten dazwischen. Ausnahme: Wenn in jagdlichem Umfeld aufgewachsen...

Da stimme ich dir zu.
ich stelle auch fest, dass die KJS-Teilnehmer in einigen Wissensgebieten erhebliche Defizite haben.
Speziell was das Thema Waffenrecht und auch Jagdrecht allgemein angeht.
Die Absolventen der Jagdschule sind da meist deutlich fitter.
 
A

anonym

Guest
Ich denke auch, das der Altersdurchschnitt subjektiv betrachtet so hoch erscheinen mag.
Auf dem Lande gibt es auch viele junge Jäger, in den Städten auch... aber auf dem Lande fallen diese mehr auf und sind integrierter, da die interesse und Tätigkeiten, sowie der soziale Raum außerhalb der Jagd näher beisammen liegen können.
In der Stadt ist es ehr umgekehrt. Hier gibt es weniger Schnittmengen für jung und alt, sodass in der KSJ vornehmlich die Generation "Alt" vertreten ist. So zumindest mein subjektiver Eindruck aus meiner Region und deren KSJ bzw. Hegeringen.
Der Durchschnitt ist hier gerne 60+ und die Schnittmenge an Themen zum Austausch ehr somit gering. Was im Umkehrschluss zu einer Zersplitterung der Jägerschaft führt und auch den Anschluss für die jüngeren Jäger erschwert, sodass diese entweder entfernt suchen oder frustriert aufgeben. Aus unserem Kurs in der KSJ damals, haben viele bis heute noch nicht angesessen oder aber nur im Jagdurlaub. Das ist erschreckend.
 
G

Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
Mindestens die Hälfte der jüngeren Jagdschüler plätschert nur etwas in der Jagd rum, steigt nie effektiv ein oder nach kurzer Zeit wieder aus. Ohne wirklichen jagdlichen Anschluss bleiben nur wenige Einzelansitze, Jagdreisen oder Bezahljagden und dafür muss man sich nicht in Verbänden engagieren oder wenigstens sehen lassen. Bei älteren JS ist die Quote besser. Die haben meist mehr Plan, Ziel, Zeit und Verbindungen.

Viele u30 oder u40 JS, Studenten ohnehin, wollen Jagd oder sich vor allem zuerst mal ausprobieren. Ein Rentner-JS oder Bald-Rentner-JS hat da oft viel besser vorgefühlt und schon Kontakte geknüpft, ist lokal bekannt und vernetzt. Er muss kein Haus mehr bauen, keine Familie gründen oder sich um Job und Karriere kümmern.

Auch das bewirkt einen gewissen optischen Eindruck von der Jägerschaft. Schon allein in der Präsenz.
 
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Mindestens die Hälfte der jüngeren Jagdschüler plätschert nur etwas in der Jagd rum, steigt nie effektiv ein oder nach kurzer Zeit wieder aus. Vielleicht möchten diese Jagdschüler gar nicht mehr? Ohne wirklichen jagdlichen Anschluss bleiben nur wenige Einzelansitze, Jagdreisen oder Bezahljagden und dafür muss man sich nicht in Verbänden engagieren oder wenigstens sehen lassen. Sorry, aber das sehe ich genau anders herum. Wo soll denn jagdlicher Anschluß herkommen, wenn die JJ niemand kennt. Es ist doch nicht Aufgabe der etablierten Jäger hinter Neueinsteigern herzulaufen, sondern diese sollten sich in die jagdlichen Organisationen einbringen. Bei älteren JS ist die Quote höher. Die haben meist mehr Plan, Ziel, Zeit und Verbindungen. richtig, aber auch die haben mal angefangen.

Auch das bewirkt einen gewissen optischen Eindruck von der Jägerschaft.

Sorry, dass ich reingeschrieben habe.:cheers:
Horrido
 
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anonym

Guest
Mindestens die Hälfte der jüngeren Jagdschüler plätschert nur etwas in der Jagd rum, steigt nie effektiv ein oder nach kurzer Zeit wieder aus. Ohne wirklichen jagdlichen Anschluss bleiben nur wenige Einzelansitze, Jagdreisen oder Bezahljagden und dafür muss man sich nicht in Verbänden engagieren oder wenigstens sehen lassen.
Aber warum ist dem so?
Bei den einen ist die Jagd nur eines von vielen Hobbies.
Bei den anderen eben DAS Hobby/Die Passion.
Nützt trotzdem nichts.
Die "Digitale" und "Analoge" Generation können so unterschiedlich sein, das der Anschluss sehr schwer wird und Geduld von beiden Seiten erfordert und auch neues zu lernen und hier müssen "Alt" und "Jung" sich an die Nase fassen.


Bei älteren JS ist die Quote höher. Die haben meist mehr Plan, Ziel, Zeit und Verbindungen.
Auch das bewirkt einen gewissen optischen Eindruck von der Jägerschaft.

Na ja von "Alt" wird oft vergessen, das "Jung" noch arbeitet und damit nicht um 12:00 Mittags am Dienstag ins Revier kann.. Ferner wenn "Alt" und "Jung" neben der Jagd keine Schnitstellen mehr haben ist es schwer das Anschluss entsteht.

Dabei sind diese gegeben.
"Jung" will die Jagd erlernen.
"Alt" will "digital" lernen, will aber nicht zugeben, das in dieser Aufgabenverteilung beide "Schüler" sind und beide "Lehrer"..
 
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G

Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
Sorry, aber das sehe ich genau anders herum. Wo soll den jagdlicher Anschluß herkommen, wenn die JJ niemand kennt. Es ist doch nicht Aufgabe der etablierten Jäger hinter Neueinsteigern herzulaufen, sondern diese sollten sich in die jagdlichen Organisationen einbringen.
Volle Zustimmung. Aber zum Einbringen gehört Zeit. Wer noch dabei ist sich im Leben aufzustellen und einzurichten hat deutlich weniger davon für Jagd und Verbandsarbeit übrig. Wer noch 3x umziehen muss bis alles eingerichtet ist fängt überall wieder von vorn an. Je nach Region kommt dazu noch, daß man nicht unbedingt überall jagdlich sehnsuchtsvoll erwartet und begrüßt wird. Ich sags mal direkt, wenn die Region jagdlich gesättigt ist, braucht einen kein Mensch.
 
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Das ist mir alles nicht unbekannt. Jagdschein mit 16, zu Hause ziemlich freie Büchse , dann 3 Jahre BW und anschliessend etliche berufliche Stationen quer durch Deutschland, mit mehr, oder weniger Jagdgelegenheit und einige Jahre auch, ausser regelmässigem lesen der WuH und einigen Einladungen zu Gesellschaftsjagden nichts jagdliches. Aber nach Rückkehr in die Heimat, Hegeringarbeit, Jagdhornbläser, mehrere Begehungsscheine und Pächter.
Dass es ohne Anschluß in Westfalen schwieriger ist solchen zu finden, als z.B. in M-P, oder Brandenburg ist klar, aber wenn überhaupt keine Zeit vorhanden ist, um entweder in eine Bläsergruppe einzutreten etc. warum sollte dann Zeit für die Jagd vorhanden sein?
Dann realistisch sein, 1x im Jahr eine Jagdreise und gut.

Horrido
 
G

Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
Aber warum ist dem so?
Bei den einen ist die Jagd nur eines von vielen Hobbies.
Bei den anderen eben DAS Hobby/Die Passion.
Nützt trotzdem nichts.
Die "Digitale" und "Analoge" Generation können so unterschiedlich sein, das der Anschluss sehr schwer wird und Geduld von beiden Seiten erfordert und auch neues zu lernen und hier müssen "Alt" und "Jung" sich an die Nase fassen.




Na ja von "Alt" wird oft vergessen, das "Jung" noch arbeitet und damit nicht um 12:00 Mittags am Dienstag ins Revier kann.. Ferner wenn "Alt" und "Jung" neben der Jagd keine Schnitstellen mehr haben ist es schwer das Anschluss entsteht.

Dabei sind diese gegeben.
"Jung" will die Jagd erlernen.
"Alt" will "digital" lernen, will aber nicht zugeben, das in dieser Aufgabenverteilung beide "Schüler" sind und beide "Lehrer"..


Ist dem JAB ziemlich egal. Seine Baustelle, finanzielle Haftung und Verantwortung ist das Revier und ich hab lieber einen Begeher oder Nachpächter, der sich intensiv ums Revier, die Wildschäden und die Jagd kümmert, im Gemeinderat sitzt oder einen Hublader hat, als einen Nobelpreisträger, Hausbauer oder jagdlernenden Studenten, der anschließend 500km entfernt einen Job findet und mir die Telefonnummer von dem Neustudenten gibt, dem er seine Studien- und Jagdlektüre verkauft hat.

Da bin ich eher praktisch veranlagt. Und soweit ich das überblicke sehen das viele Privatreviere so. Ist beim Forst oft etwas anders, da die persönliche Haftung und Verantwortung anders liegt und es recht egal ist, wer in diesem Jahr die Stücke in die nicht eigenfinanzierte Kühlkammer hängt und mitteilt wo eine Sprosse zu reparieren wäre. Auffallend ist aber bei mir in der Region, daß forstliche Begeher besonders wenig Interesse an Verbandsarbeit und jagdlicher Gemeinschaft zeigen. Da ist oft nur so eine Art unverbindlichem Dauergaststatus zu bemerken. Rausfahren, sitzen, erlegen, abgeben, fertig.

Ist sicher nicht überall so, fällt aber auf.
 
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