Es ist immer wieder herrlich diplomierte Waldkenner zum Thema Rehwild hören oder lesen zu dürfen.Daß man in einem Revier keine Rehe zählen kann,ist pauschal gesagt Blödsinn,weil man das halt nicht pauschal sagen kann. Immerhin liegt es an der Revierstruktur,ob ich mit annähernder Genauuigkeit den Bestand kenne oder nicht. Außerdem gibt es immerhin gewisse Erfahrungswerte,an denen ich mich hochziehen kann und etwas Wissen über das Verhalten der Deutschen Hirschgazelle kann ja auch nicht schaden. Jeder Dümmling müßte eigentlich wissen,daß Rehwild keine Herdentiere sind.Die im Winter oft in der Feldmark zu sehenden Sprünge sind sozusagen lediglich eine "Zweckgemeinschaft ",nicht mehr und nicht weniger,die sich auf Topäsungsflächen bildet oder der Witterung trotzt. Im Wald findet man sowas nicht,höchstens mal um den Tresterplatz herum ,besonders bei Tiefschnee. Die Annahme(!), daß der Bestand immer wesentlich höher ist,als das,was ich zu wissen meine,ist genau so falsch. Spätestens wenn ein Wolfsrudel streift, ist die ganze Theorie sowieso für die Katz, denn Wölfe fressen nunmal kein Gras und Rehe regnen nicht nach Bedarf vom Himmel !Um reale Zuwachsraten beurteilen zu können (z.B. auch um Abschusspläne zu erstellen) müsste man den Grundbestand einigermaßen zuverlässig ermitteln. Beim Rehwild scheitert das auf großer Fläche. Der Grundbestand wird wissentlich oder unbewusst zu niedrig - oder extra für Dich: "zu vorsichtig" - eingeschätzt. Neben dem Zuwachs (abzüglich Mortalität) bestimmten Zu- und Abwanderungen die tatsächliche Bestandesentwicklungen. Solange in 7 von 10 Revieren der jährliche Zuwachs nicht abgeschöpft wird, können die drei andern gar nicht so viele Rehe erlegen, dass sie die Ziele erreichen.
Aktuell brechen überall die Scharzwildstrecken massiv ein. Die Gründe mögen unterschiedlich sein, aber Fakt ist: Die Abschusszahlen spiegeln bei uns auch immer die Entwicklung der Bestände wieder. sprich, beim Schwarzwild sinken diese, beim Rehwild ist dieser Trend nicht zu erkennen - folglich müssen wir davon ausgehen, dass aktuell die Zuwachsraten beim Rehwild (aufgrund der höheren Anzahl reproduzierender weiblicher Stücke) höher ist, als beim Schwarzwild. Um den ungebrochenen Zuwachs beim Rehwild zu stoppen müssen auf absehbare Zeit deutlich mehr Zuwachsträger erlegt werden.
Oder für speziell Dich: Beim Schwarzwild: 3+ , beim Rehwild 5- und Nachsitzen. Zumal die Aufgaben im Fach Rehwild nicht einfacher werden. Bei Schwarzwild muss man genauso dran bleiben, denn die können aktuellen Lücken schnell wieder schließen. Beim Rehwild bräcuhten wir diese Lücke überhaupt erstmal!
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