Ich möchte niemand zu nahe treten und ich formuliere im Folgenden mal etwas pointiert, aber man darf zumindest mal die Frage stellen, an welchem Ende der Leine das Problem vorzufinden ist. Dass beim Beagle eine wirklich konsequente Erziehung vonnöten ist, wird wohl kaum jemand in Abrede stellen. Und ich bin der Überzeugung, dass nur weil man den Jagdschein hat, man noch nicht zwingend auch einen Hund ausbilden/erziehen kann. Das bekommt ein Großteil der Menschen schon nicht bei ihnen Kindern hin. Und die „Sprache“ des Hundes muss man auch erst mal lernen. Nur weil jeder einen Hund kaufen darf, bedeutet das nicht, dass man das auch machen sollte. Ein Gutteil der „Hundeliebe“ unter Jägern kommt sicher auch daher, dass seit jeher kolportiert wird „Jagd ohne Hund ist schund“ oder so ähnlich. Und dann legt sich mancher einen Hund zu, der weder zu seinen Jagdmöglichkeiten, noch zu seiner Lebenssituation passt und hinterher ist das Wesen des Hundes schuld. Beagle sind Meutehunde, d.h. sie wollen von der Zuchtanlage her immer in Gesellschaft sein. Allein gelassen neigen sie zu grobem Unfug, sind auf der anderen Seite aber in aller Regel sozial sehr verträglich – egal ob mit Kindern, anderen Menschen, Katzen oder anderen Hunden. Aber er will beschäftigt werden - und zwei kurze Runden Gassi gehen á 20 Minuten reichen da halt nicht aus – er ist und bleibt ein Laufhund.
Der Hund eines guten Freundes hat jeden Tag mindestens 2 Stunden Auslauf - und das nicht im Garten. 1,5-2h joggen machen nicht den Hund fertig, sondern das Herrchen und auch das machen die 4x die Woche. Und dann geht es noch an 4-5 Tagen ins Revier.
Auf den typischen „Treibjagden“ im Schwarzwald stöbert der Hund vorbildlich Spurlaut und bringt das Wild ruhig vor die Schützen. Alle Totsuchen, die ich mit dem Hund erlebt habe, waren beeindruckend – sauber ausgearbeitete Spur, aber ohne einen Haken zuviel. Ein im besten Sinne passionierter Jagdhund. Wildschärfe ist allerdings Fehlanzeige, erwartet man beim Beagle aber auch nicht.
Der mangelnde Gehorsam hat in diesem Fall ausschließlich mit der unzureichenden Konsequenz des Führers zu tun. Trotzdem ist das ein unglaublich lieber Hund, der noch nie ein Anzeichen von Aggressivität gezeigt hat. Aber er ist unfassbar verfressen und hier auch sehr erfinderisch, um an alles fressbare zu kommen. Wenn bei uns ein Hund ansteht, ist der Beagle mit Sicherheit in der engeren Auswahl.