@Knalltrauma
das ist leider ebenfalls kompletter Unsinn. Und nachdem deine Einschätzung auf einem falschen Menschenbild fußt und damit grundsätzlicher Natur ist, will ich ausführlicher antworten.
Ein Kind ist neuigierig und offen. Es könnte vom Anblick eines blutigen Rehs im Alter von 6 Jahren erschreckt werden. Aber nur unter 2 Voraussetzungen.
1. Das Kind wurde bisher immer von jeglichem Ferngehalten was einen unmittelbaren Bezug zur Natur, zur Endlichkeit des Daseins und der Herkunft unserer Nahrung hatte.
2. Und wenn es eine Konfrontation gibt (das Kind hatte die Gelegenheit, etws Interessantes zu sehen) so wird darauf "beschützend" reagiert. In einer Art und Weise welche dem Kind eindrucksvoll klarmacht: Das hier ist was Schlimmes bei dem bereits Erwachsene aufgeregt reagieren.
Es kann sein, dass sich Kinder unterschiedlich interessieren für z.B. ein totes Reh. Und ja, es gibt auch Kinder die müssten danach weinen (und sind trotzdem ein Stück weiter gekommen). Und es gibt Eltern (es gibt so unsäglich viel Dummheit auf der Welt!) die steigen der Kindergartentante dann aufs Dach. Insofern habe ich Verständnis für die Kindergärtnerin, die diesen shitstorm nicht auf sich ziehen will.
Es ist diese "bewusste" Erziehung, dieses ständige Kreisen um die Kinderseele.
Gehen die Eltern einer vernünftigen Arbeit nach, laufen die Kinder so mit und dürfen die Augen öffnen und die Zusammenhänge erkennen dann läufts auch.
Abschließend 2 Beispiele:
1. Nach unserer Treibjagd kamen die versch. Nichten und Neffen immer zum Bestaunen der (meist dürftigen) Strecke) Das war immer toll für die Kinder. Einmal hat die Frau eines Jagdfreundes die 5 jährige Tochter mitgebracht. Das Jagdhorn sollte sie schon auch mal hören. Sie hat dem armen Kind jedoch immer die Augen zugehalten um "sie vor der schlimmen Erfahrung zu Bewahren" das ein Reh sterben kann, wir Fleich essen, das Blut rot ist oder was auch sonst.
2. Vor vielen Jahren absolvierte ich im Rahmen des Studiums den sog. Präparationskurs. D.h. 8 Stunden hatten ein Semester lang eine formalinfixierte menschliche Leiche. In Zweiergruppen arbeitete man sich das Semester (unter Anleitung) durch die versch. Organsysteme bis nicht mehr viel übrig war.
An einem Montag morgen präparierte ich mit einem zarten weibl. Geschöpf (höchstens 45 kg, klein gewachsen) zusammen den Darm der Leiche. Konkret waren wir dabei, den Stuhl aus dem Dickdarm zu entfernen. Bei dieser Tätigkeit erzählte ich von einem kurz zurückliegenden Angelerlebnis. Da hielt die junge Dame inne und sagte mit voller Überzeugung (und einem Quentchen Entrüstung):" Was? Einen Wurm auf den Haken machen? Das könnte ich nie!"
Während sie fröhlich und engagiert händeweise den Darm einer bereits vor Monaten verstorbenen Frau ausräumte.
Diese Diskrepanz von Tätigkeit und Selbstbild (der Mensch kann immer mehr als er glaubt) hat mich spontan zum Lachen gebracht.
Wenn man den Menschen aber vor allem beschützen will dann weiß er nicht was er kann und bleibt hinter seinen Möglichkeiten. Und das hat auch gesellschaftspolitische Relevanz. Siehe den Ruf nach dem starken, beschützenden Staat, dem Nannystaat!