Das Foto des Tages gibt es leider nicht, mir fehlt doch das Japaner-Gen. Heut abend letzter Ansitz der Blattzeit. Es knackst im Stangenholz, Gehörschutz in Position gebracht, es knackst lauter, etwas Weißes, da kriecht ein Schwammerlsucher, gebückt, die Schwammerl will ich sehn, na warte, er kommt raus auf die Gasse, ein Schumpen. Braunweißgefleckt, in jedem Ohr ein gelber Zettel, steht und guckt mich an. Ich guck zurück. Scheixxxxe, kein Netz hier, das dumme Vieh hat keine Glocke um, was mach ich nur? So wie's da steht, könnt ich es prima vor die Stirn.... dem Vieh wird zu dumm, es biegt ab, wieder ins Stangenholz. Und ich beiß mich in den Allerwertesten, nicht wenigstens ein Foto geschossen zu haben.
Also doch nur das von heute morgen.
Die Geschichte zu diesem Foto geht so:
Mein PB wird von Nord nach Süd von einer nachrangigen Forststraße durchschnitten, die zweimal einen leichten Knick nach Osten macht. An den Knicks steht jeweils eine offene Kanzel mit Blick in beide Richtungen, und annähernd in der Mitte zwischen diesen beiden steht eine weitere Kanzel. Das Foto ist der Blick von dieser Kanzel zur südlichen. Etwa 300 m. Heut früh.
Gestern war ich zum Morgenansitz etwas spät dran und bin dann einfach nur den Weg entlanggepirscht bis zu dieser Kanzel, und dort ne Weile gesessen. 360° Stand, man rotiert. Um 7 sah ich etwa 80 m vor der südlichen Kanzel ein Reh von West nach Ost über die Straße wechseln. Weiblich. Viel zu weit für alles und jedes, und dann war's auch schon weg. Halbe Stunde später seh ich etwa auf derselben Höhe grad noch ein Hinterteil am westlichen Straßenrand verschwinden. Wirkte heller als das erste, aber zu der Tageszeit mit der rasch wechselnden Beleuchtung durch die tief stehende Sonne ist das ein Rathaus.
Konsequenterweise heute früh die südliche Kanzel bezogen, halb sechs. Die hat eigentlich nur eine Blickrichtung, gradaus. Alles andere ist zugewachsen. Nach anderthalb Stunden Gradeausschauen tut sich was. Nicht weit vor der mittleren Kanzel springen zwei Rehe vom Westrand auf die Straße und tun das jahreszeitgemäße. Arrrrgh!
Er steht mal breit, sie steht mal breit, und ich schau aus 250 m Entfernung zu. Dann verschwinden sie wieder nach links. Ich erwäge ernsthaft, abzubaumen und vorzupirschen. Dumm nur, auf der Höhe, wo die zwei sich tummeln, ist linkerhand ne kleine, mit wenigen Büschen bestandene Freifläche (siehe Foto). Da sind die wahrscheints grade zugange und bekommen mich mit. Also hoff ich, es treibt sie vllt noch in meine Richtung. Ich faß mich in Geduld. Viertelstunde später tauchen sie wieder auf, immer noch dort. Verschwinden wieder nach links, tauchen kurz drauf wieder auf, laufen in meine Richtung, aber nicht lang, dann biegen sie nach Osten ab. Weg.
Stunde später, halb Acht, geb ich auf. Die Neugier treibt mich aber in die Richtung, ich folge der Straße nach Norden, auf Zehenspitzen, immer schön Kies vermeidend. Zwischen den beiden Kanzeln ist eine moorige Senke. Die Mücken fressen mich. Fast windstill. Ich bin vllt 30 m vor der mittleren Kanzel, als 20 m vor mir ein Reh mit zwei Sätzen über die Straße huppt, nach Westen. Irgendwie weiblich. Was? Treiben die noch immer? Rechts ein Knacken. Stille. Das Reh links ist weg, nix mehr zu sehen. Hm. Erstmal weiter zur Kanzel, zwecks besserem Überblick. Hier ist wenig Vegetation auf dem Mittelstreifen, das dauert. Nach Acht sitz ich oben. Halbe Stunde für 300 m, sportlich.
Von dem Stück ist nichts zu sehn und mir dämmert allmählich, daß das wohl eher wegen mir abgesprungen ist. Es geht ein leichter Luftzug von Süd nach Nord, typisch für diese Straßen, egal wie der Wind sonst weht. Frühmorgens und abends Bergwind, talauswärts. Der Windkanaleffekt sorgt dafür, daß mein Geruch im Bereich der Straße bleibt, weswegen diese Kanzeln in alle Richtungen funktionieren, soweit einsehbar. Ich beschließe, ich geb der Sache ne halbe Stunde, dann ist Schluß.
Hier ist wieder rotieren angesagt, also Blick nach links, durchbrochenen Bestand auf der Westseite scannen, Blick nach rechts, Bestand hinter mir scannen. Und zurück. Und nochmal. Die Sonne wandert, und die nördliche Kanzel steht jetzt voll im Sonnenlicht, 200 m bis dorthin. 20 m bis zu dem Reh, das soeben die Straße betritt. Upps. Muß sich hinter mir durch den Bestand geschlichen haben. Lauscherhoch. Er. Gut, daß hier oben keine Mücken sind, sonst hätt der mich mückenjagend mitbekommen. Büchse langsam in Anschlag während er über die Straße zieht, er ist im Kraut auf der gegenüberliegenden Seite, ich ziehe vor und batsch. Ein Satz, schlegeln, aus. Bringungsgünstig 4 m neben der Straße. Uff.