Somit kommen hier die ultimativen Tips zur Konfiguration einer K95, kostenlos und im Handbuch-Format:
1. Stutzen oder nicht - entscheidet der Geschmack. Manchen ist der Stutzen zu "pummelig", andere wiederum schätzen die Kompaktheit und das Holznaserl. Die normalläufige KLB verträgt am ehesten noch ein massiges Glas, beim Stutzen sollte beim 50er Objektiv Schluß sein (und auch da nur die kompakt bauenden á la Zeiss, das Leica-Okularmonster fände ich da schon wieder zu heavy).
2. Nimm entweder Black Edition (Option A) oder etwas jenseits der Serie (nördlich "Attache" und "Baronesse") als Option B. Weil: Nur so kommt man um die Weissblech-Etiketten rum. "Baronesse" ist genauso unnötig, weil lange Seitenplatten nur dorthin gehören, wo auch Seitenschlosse drunter sind. Schön wäre natürlich ein Systemkasten aus Stahl, der kostet aber (im Gegensatz zur Merkel) über 5000 Euro Aufpreis (und nur dafür, ohne weitere Ausstattungen...).
Option A verlangt nach allem verfügbaren Geld ins Holz, verträgt dann so grad noch den Goldabzug. Schwarzes, ehrliches Blech am Kasten, no Fake, perfekt.
Option B braucht mind. "Custom I" (ehemals "SuperLuxus"), um wieder beim unbeklebten Baskül anzukommen. Die feine Arabeske ist die höchste Kunst des Gravierens, nichts verzeiht weniger Fehler und demonstriert mehr Können des Meisters. Verträgt keinen Goldabzug, auch keinen vergoldeten Verschlußblock. Auch Goldfaden und sonstige Einlagen entstellen eher als sie zieren. Braucht aber unbedingt die Fortsetzung der Gravuren auf Laufwurzel, Abzugsbügel und Spannschieber, weil sonst passts nicht. Und da greifen die Isnyer gerne nochmal tief rein in des Kunden Tasche. Holz ist i.d.R. ausinvestiert, geht aber dennoch immer noch was (da kann z.B. des Werner´s Missi wieder wirken und Freude schenken...). Das Ganze Modell B motzt dann nicht, ist eher was für das stille Geniesser-Auge desjenigen, der sie besitzt und führt - von weitem fällt dem Betrachter nichts daran auf, kein Vergleich zu den Ferlacher Barock-schränken früherer Tage.
Was auch geht, ist quasi die Mischung aus A und B: Man kann die dezent gravierte Basküle auch anschliessend schwarz lackieren lassen.... Quasi Understatement auf die Spitze getrieben.
Achtkantlauf steht dem Büxerl hervorragend, und daß die tendenziell nicht schiessen sollten, ist ein Märchen. Die mir bekannten schiessen blasertypisch exzellent.
Ach ja: "ABS-Waffenkoffer" und sonstiges Zubehör kann alles im Allgäu bleiben, staubt nur im Keller voll. Der Lederriemen ist nett, den kann man sich mal dazu schenken lassen.
Beim Kaliber sollte man - wie immer- den Verwendungszweck entscheiden lassen. Eine 8,5er ist ok, wenn man den Karpatenrothirsch auf 250m strecken will. Wer sie als Büchse zum Sauenansitz an die Kirrung mitnehmen will, werde auch gerne glücklich mit 9,3x74R und 56er Glas - aber der Kickstop ist dann wohl gut investiert. Wer es als "Pirschbüxerl" will und dabei vorrangig unter der 100-Kilo-Grenze braucht, sollte sich ernsthaft fragen, ob es stärker als 6,5 oder .308 sein sollte. Persönliche Rückstoßtoleranz beachten, das Gewehr wiegt fast nichts.
Ach ja, Edith hat noch was zum Schaft gefunden:
1. Die Auswahl vor Ort in Isny lohnt sich. Die subjektiven, geschmacklichen Unterschiede sind weitaus schwerwiegender als die objektiven Klasseneinteilungen. So gibts echte "Granaten" in Klasse 6 und Langweiler in Klasse 9, was wiederum der Nebenmann komplett andersrum sehen kann.
2. Man kann sich aufpreisfrei den Schaft seidenmatt mit Ölfinisch fertigen lassen - anstelle des etwas speckig wirkenden Lacks.
Gruß
Gelegenheitsjäger