So, seit gestern Mittag ist er M1910er jetzt hier.
Der sieht in natura noch besser aus, als auf den Fotos bei Cordit. Dachte ich müßte den mal ausschäften und den Schaft abbeizen und neu ölen. Aber der ist noch satt-braun und glatt. Der kann so bleiben, nur die nächsten Wochen wird er intensiver mit Schaftöl behandelt.
Die Brünnierung ist weit weniger fleckig, als es auf den Bildern anschein hat, nur am Oberring und am Kornsattel sind etwas Narben (offenbar von einem alten Ledermündungssschoner herrührend).
Züge und Felder sind sehr scharfkantig, der Lauf innen etwas matt (durch die alten Hg-Zünder), aber durchaus gepflegt, hatte 3 Schuß über K+K auf dem 50m-Keilerstand gemacht und bis auf den ersten, der etwas hoch ging (meine Schuld), lagen die beiden anderen in der 9 der 10er-Scheibe.
Schußverhalten wie von meiner der 9,5x57 sehr ähnlichen 9x57 gewohnt.
Was an solch alten Waffen selten ist, die sehr fein geschnittene Fischhaut ist nach 109 Jahren noch "scharf".
Benidam hatte die Waffe von einem Büma komplett zerlegen und reinigen (v.a. Magazin und Abzugssystem) lassen.
Beschußzeichen kommen aus GB. Dort hatte man, wenn man den Gebrauchtmarkt an alten MS beobachtet, weit weniger bis gar keine Lust, ein ZF durch einschwalben des Hülsenkopfes zu montieren, so daß rel. viele unverbastelte MS von der Insel kommen. Wenn montiert haben die auch meist die original Steyr-Montagen (Privot oder Schäpper) und die wurden zu meist sauber mit einem Sockel-Halbring auf der Laufwurzel montiert.
Vom US-Markt kommen leider viele, die diese seitl. Aufschubmontagen, wie sie für Sammler-Militärwaffen üblich sind, um das Wappen auf dem Hülsenkopf zu erhalten, dranhaben.
Wo die Waffe im "Empire" eingesetzt wurde (in Britisch-Indien, in Afrika, in Australien oder in Kanada, das sie in GB/IRL zur roe-buck oder stag Jagd gekauft wurde, glaube ich eher nicht) wird wohl ewig ihr Geheimnis bleiben. Gebaut im alten Österreich-Ungarn anno 1910, als eine der ersten ihres Modells und dann für Jahrzehnte in die exotischen Jagdgebiete der "große weite Welt" verbracht.
Da ist mir ein gutes Stück ins Haus geflattert und harmoniert mit dem etwa gleichalten Haenel M88 in 8x57J und dem sehr leichten und schlanken Geco-98er in 9x57, sowie dem Collathdrilling und der von August Schüler gebauten Kettner BBF (beide in 16/65-9,3x72R), mit der Pistole M1912 aus gleichem Werk sowieso, äußerst gut .