Meine Erfahrung/Meinung:
Zuallererst HÖRT das Wild Dich (auch wenn Du noch so gut getarnt oder hinter der Kurve/hinterm Busch bist, also muß die Klamotte, die sonstige Ausrüstung, Deine Schritte/Schuhe , Deine Bewegung so lautlos wie möglich sein.
"Störgeräusche" wzb. ein plätschernder Bach oder Windrascheln lassen sich da für eigene vorteile nutzen.
Ebenso die Richtige Windrichtung, da der Wind auch Geräusche trägt.
Wenn Die Hose zu laut raschelt, Zeug in den Taschen Klappert, der Gewehrriemen quietscht etc. oder du am Gestrüpp vorbeistreifst, daß man das auf 20 Meter hört, hört das Reh das locker auf 50 und ist gewarnt oder weg.
egal, ob du Pink, grün oder Neon trägst.
Ich teste das gern mit den mickymäusen auf voller Leistung, einfach mal verschieden schnell ein paar Etappen gehen/schleichen und selber hören, wieviel oder wie wenig Geräusche man verteilt.
zwotens: LANGSAME Bewegungen. wild erkennt eher die Bewegung an Sich als das Muster.
drittens: Hände, Gesicht, ggfalls Waffe und Ausrüstung "natürlich" halten.
Die beste Tarnung ist für die Katz wenn das Reh auf 50 Meter dein Gesicht oder die Hände rosa leuchten sieht.
viertens: Konturen verwischen. Kopf/Schulter-region lässt sich mit Schleier o.ä. kaschieren, Fransen/Fäden usw. an der Klamotte verwischen die Figur.
Hier aufpassen, daß man sich damit nicht selber verfängt oder hängenbleibt, Wollartige, langfaserige Ghillie-materialien sind da mmn. schlecht, da sammelt man den wald auf...
besser glattere textilien nehmen.
fünftens: Nach oben hin zunehmend bessere Tarnung, heißt:
Das Reh hat seinen Kopf bestenfalls 150 cm hoch, die Sau um 50.
die Vegetation ist -von einer abgemähten wiese abgesehen- meist so, daß das Wild zuallererst deinen Kopf, dann deinen Rumpf und ab dem gürtel abwärts faktisch null erkennt.
Gelbe Gummistiefel sind daher wesentlich besser "getarnt" als ein gelber Hut...
Jede Deckung die sich bietet im Ernstfall(Wild erkannt) nutzen. Büsche, baumstämme, Hänge/Senken usw.
sechstens: geruch. gegen oder Quer vom Wind, nicht einparfümieren oder rauchen.
der Faktor wird MEINER meinung nach oft überbewertet.
siebtens: Tarnfarbe.
sieben A: der vorhandenen umgebung angepasst. Bei deiner Feldjagd würde ich aktuell Schilfgrün nutzen, wenn das Getreide reif wird, beigetöne, evtl. sogar Sand/Wüstentarn.
sieben B: Wild sieht wie wir wissen schlecht im braunroten Spektrum, gut aber in den grüntönen, die es in graustufen wahrnimmt.
somit meine interpretation:
"Waldtarn" oder gar Lodengrün als "ich bin ein lebender Busch" hebt sich damit vor den natürlichen Grüntönen einer Hecke im juni für ein Wildauge deutlicher ab als
"Brauntarn", ich bin ein abgestorbenes Gestrüpp"...
ich persönlich bin (Waldrevier mit Feldanteil) dazu übergegangen, von Oktober bis März das modell "Nasser Rotbuchenlaubhaufen" anzuziehen.
im Frühjahr bis in den mai sowie bei der Getreideerntezeit im Feld hellbraun Marke " trockenes Gras/Laub vom Vorjahr bzw. Stroh" zu tragen und eigentlich nur Mai bis September im Wald 50% Grün beizumischen.