Ich denke, wer viele Stunden in die Jagdausbildung investiert hat, der sollte auch als Frischling in der Lage sein, einen Hund zu führen. Ob es jetzt ein namhafter Schweisshund ist, oder eine andere für die Nachsuche ebenfalls geeignete Rasse, das scheint mir unerheblich.
Aber wie gesagt, ich habe da keine Erfahrung, leider. Mit Praxiserfahrung kann man da wahrscheinlich eine andere Meinung haben.
Als frisch gebackener Jungjäger bist Du wie ein junger Arzt nach dem Studium - Theorie sollte sitzen, etwas Praxis auch schon. Der eigentliche Lernvorgang im praktischen Sinne beginnt erst.
Ein frisch gebackerner Jäger sollte vor der Hundeführung nicht zurück schrecken. Jagd mit Hund als Team ist immer und bei jeder Jagdart die eweilige Krone der Jagd. Vorsteher, Bauhund, Wachtel, ggf auch eine Bracke....das sind wunderbare JGH Rassen, die, hervorragend abgeführt, fantastische Unterstützung darstellen. Habe viele Jahre mit meinem KLM Nachgesucht, er hat mir Hasen und Fuchs gebracht und ich habe durch ihn unglaublich viel über Wild und natürliche Zusammenhänge im Revier gelernt.
Aber bei der Nachsuche, bei der prinzipiell alles passieren kann - oder auch nichts (einfache Totsuche), braucht es mehr als Motivation und theoretisches Wissen.
Man muss eine ausgewiesene und praktisch fundierte Kenntnisse über die verschiedenen Wildarten und Verhaltensweisen haben (wie zieht was, was macht es wenn...), sich in der Natur sicher bewegen können, Pirschzeichen zuverlässig bemerken und auch deuten können, in unübersichtlichen Situationen mit ruhiger Hand eine gute und vor allem sichere Kugel antragen und einen Schweiß- oder sonstigen Nachsuchehund verstehen und lesen, sowie führen und lenken können....
Das geht erst nach jahrelanger Erfahrung - die man aus keinem Buch und in keinem Jagdkurs bekommt. Das ist reines Handwerk.
Und SH sind kein Selbstläufer - oben wurde das schon einmal so festgehalten.
Ein SH hat neben seinen scharfen Sinnesorganen eine beeindruckende Konzentrationsfähigkeit und Ruhe für die Fährtenarbeit. Dennoch sind diese Hunde alles andere als jagdliche Autodidakten und Selbstläufer. Und ihre Ausbildung ist, im Kontext zu Vorstehern unendlich mehr Arbeit.
Ich darf das sagen, weil wir beides habe und uns die Ausbildung von Vorstehern für beste Prüfungsleistungen und die praktische Jagd viel Arbeit machte. Aber das war nichts gegen die 12 Monate unendliche Fährten treten etc die wir mit dem HS hinter uns haben und die kleine Hirschdame jetzt durch Totsuchen oder leichtere Arbeiten mit den Kniffen der täglichen Hochwild Jagd vertraut zu mache und sie dort sehr zielsicher einzusetzen, machte nochmals sehr viel Arbeit. Und so wird es weiter gehen - diese Hunde lernen bis zu ihrem Tod und da man, anders als die Arbeit von Vorstehern und Bauhunden, die Arbeit eines SH nicht einfach steuern kann, im Sinne von "ich mache jetzt mal ne Nachsuche" ist hier nochmals ein anderes Zeitfenster erforderlich.