Die Abschlussfrage in #702 war, wie man unschwer nachlesen kann, zweigeteilt und bezog sich eben auf die Auswilderung von Luchsen und die von Wisenten im Vergleich!
Und auf diesen ist der amerikanische Wisent-Verwandte eben nicht eingegangen... Die Frage steht also nach wie vor unbeantwortet im Raum.
Ansonsten finde ich, wie bereits angemerkt, das Rumgeiere um die paar Wisente ziemlich erbärmlich - dafür allerdings höchst entlarvend!
Ich bin alles andere als tief in der Materie drin, aber wenn ich das Ganze richtig verstanden habe, dann war die Auswilderung bis vor wenigen Tagen nur ein Projekt mit der Zielsetzung, Erfahrungen zu sammeln,
ob eine Wiederansiedlung gelingen kann oder ob die Probleme den Nutzen übersteigen. Nutzen kann ich erstmal keinen so richtigen erkennen, der von der wild lebenden Herde ausgehen soll. Neben den Waldschäden seh ich da auch Probleme bei drohenden Verkehrsunfällen. Da sind dann auch gleich mal Personenschäden ein größeres Thema (vergleiche Elchunfälle in Skandinavien). Wildschäden im Feld kommen auch noch dazu...
Wer dort als Touri Wisente sehen wollte, ist wohl eher ans Schaugehege marschiert, das steht auch nicht zur Diskussion. Der Kontakt in der freien Natur ist wohl auch nicht ohne...
Die rechtlich einwandfrei Auswilderung wäre nach meinem Verständnis erst dann vollzogen, wenn die Herde im Einvernehmen mit den Behörden als herrenlos erklärt worden wäre. Das ist sie nicht!
Ich gehe davon aus, dass das Land sich nach der Auflösung des Trägervereins die Herrschaft über die Herde aneignen wird und das gescheiterte Projekt beendet, die Tiere einfängt und anderweitig unterbringt. Da die Tiere rechtlich nicht herrenlos sind, ist es auch keine freilebende Population und unterliegt nach meiner Einschätzung auch nicht den FFH-Richtlinien. Wären die Jungs vom Trägerverein etwas einsichtiger und weniger eigenmächtig, wäre das auch der vernünftigere Weg gewesen, als sich über den Dreh der Erklärung der Herrenlosigkeit aus der Verantwortung zu stehlen.
Beim Luchs sind die "Schäden" vergleichsweise überschaubar (zumindest aus Sicht der Verantwortlichen). Der ernährt sich hauptsächlich von herrenlosem Wild, wofür es keine Entschädigung gibt und die Schäden an Nutzvieh lassen sich "relativ" einfach bewerten und ersetzen, die Nutztiere auch entsprechend schützen. Ein Stück Vieh kann schnell durch ein anderes ersetzt werden, 80 jährige Bäume brauchen halt wieder 80 Jahre bis vergleichbare dort stehen.