Volksbegehren Artenvielfalt Bayern - unterstützenswert?

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 20170
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z/7

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Ein Jungjäger im Fach 6 (Bayern)
Naturschutz, Landbau, Forstwesen, Wild- und Jagdschadensverhütung
Natur- und Artenschutz, Pflanzenarten, Landbau, Forstwesen, Schadensverhütung
mehr wissen als ein Junglandwirt.
Steht das nicht auch im Volksbegehren irgendwo, mehr oder überhaupt Unterricht für angehende Landwirte in eben diesen Fächern, Naturschutz und Co?

Hat mich etwas erstaunt. Im Forststudium ist Naturschutz verpflichtend. Geht gar nicht anders, der Wald ist voller NSG, LSG, FFH, SPA, LBT und co. Dazu im Grundstudium allgemeine Biologie, Botanik, Meteorologie, Geologie, Bodenkunde etc. Bin bisher davon ausgegangen, daß das bei den Landwirten ebenso der Fall wäre, in der Lehre zumindest rudimentär, im Studium Pflichtfach.
 
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Ich ergänze zum Mais: zum Problem wird er dann, so meine Auffassung, wenn z.B. 15 Jahre auf der gleichen Fläche Mais gelegt wird, wenn es eine Hanglage ist, in der starke Niederschläge die oberste Schicht wegspülen. Der wird ja inzwischen bis auf 600m ü.NN. angebaut.
Im Übrigen sind 2,50m hohe und dichte Maisschläge prima Einstände für Schwarz- oder Rotwild. In der Regel sind die Maiskörner gebeizt und deren Aufnahme bekommt nach meiner Auffassung z.B. den Fasanen nicht wirklich gut, die Küken finden da glaube ich auch ziemlich wenig, oder? Auf Maisstoppeln gibt es auch keinen Aufschlag, selten Zwischenfrucht, aber im Herbst gern noch mal eine Prise Gülle, wenn die weg muss, und im Frühjahr Gülle und Kunstdünger, damit der Mais gut wächst. So beobachte ich es jedenfalls und deshalb kann ich mich mit ihm nicht wirklich anfreunden, Entschuldigung.
 
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Steht das nicht auch im Volksbegehren irgendwo, mehr oder überhaupt Unterricht für angehende Landwirte in eben diesen Fächern, Naturschutz und Co?

Hat mich etwas erstaunt. Im Forststudium ist Naturschutz verpflichtend. Geht gar nicht anders, der Wald ist voller NSG, LSG, FFH, SPA, LBT und co. Dazu im Grundstudium allgemeine Biologie, Botanik, Meteorologie, Geologie, Bodenkunde etc. Bin bisher davon ausgegangen, daß das bei den Landwirten ebenso der Fall wäre, in der Lehre zumindest rudimentär, im Studium Pflichtfach.

Notwendig wäre es auf jedem Fall. Bei den Reviergängen mit den Junglandwirten überraschte mich das geringe Basiswissen jedes Mal.
Beispiel: Heckenpflege, ich hatte die Details festgelegt: "Ganz einfach, Ihr könnt alle hohen Bäume rausmachen, die Büsche unten stehen lassen. Aber eine Eiche steht drin und ein Apfelbaum, die lasst Ihr bitte stehen und achtet bei der Fällung dass den beiden nix passiert."
Antwort: "Okay aber könntest um die Eiche ein rotes Banderl rumhängen?"
Landwirtschaftmeister und kein Dummer.
 
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Ich ergänze zum Mais: zum Problem wird er dann, so meine Auffassung, wenn z.B. 15 Jahre auf der gleichen Fläche Mais gelegt wird, wenn es eine Hanglage ist, in der starke Niederschläge die oberste Schicht wegspülen. Der wird ja inzwischen bis auf 600m ü.NN. angebaut.
Im Übrigen sind 2,50m hohe und dichte Maisschläge prima Einstände für Schwarz- oder Rotwild. In der Regel sind die Maiskörner gebeizt und deren Aufnahme bekommt nach meiner Auffassung z.B. den Fasanen nicht wirklich gut, die Küken finden da glaube ich auch ziemlich wenig, oder? Auf Maisstoppeln gibt es auch keinen Aufschlag, selten Zwischenfrucht, aber im Herbst gern noch mal eine Prise Gülle, wenn die weg muss, und im Frühjahr Gülle und Kunstdünger, damit der Mais gut wächst. So beobachte ich es jedenfalls und deshalb kann ich mich mit ihm nicht wirklich anfreunden, Entschuldigung.
Ich will den Landwirten nicht vorgreifen:
Es gibt Brutalos unter den Landwirten, aber wer baut 15 Jahre lang Mais an? Nur wenn ihm der Boden vielleicht nicht gehört. Selbstverträglichkeit einer Kulturpflanze stößt auch mal an ihre Grenze.
Die Maiszüchtung ist ja nicht stehen geblieben. Bei uns wird Mais auf 700 m angebaut. Die jetzigen Herbizide sind nicht mehr so alles vernichtend wie früher das Atrazin. Es findet sich auch im Mais normalerweise noch Beikraut. Mais mindert den Ernteschock beim Niederwild. Im Frühjahr laufen die Hasen bevorzugt zwischen den Maisreihen, wenn sich die Bestände ringsum schließen.
Mais bekommt keine Insektizide. Artenvielfalt kann man bei keiner Monokultur erwarten. Wenn Mulchsaat angewandt wird, wird eine Zwischenfrucht "vorgeschaltet, oft Senf. Das ist jetzt auch nicht gerade Artenvielfalt pur aber besser als ein nackter Acker.
 
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Colchicus, bei mir, genau 15 Jahre, auf seinem eigenem Grund, der liegt bei mir nebenan. Drei oder vier Mal Senf als Zwischenfrucht, ansonsten wie geschrieben, nix.
Mag ja eine Ausnahme sein. Aber ich kenne noch einen zweiten, auf 600m üNN, Mais aber erst seit 5 Jahren und jedes Jahr ohne Zwischenfrucht. Da eine schöne Hanglage, wird das Abgeschwämmte schon mal vom Weg mit nem Schild geschoben, ich meine keinen abgeschwämmten Schnee.
Ich mache aber niemandem einen Vorwurf (!), schüttel nur den Kopf und habe manchmal den Eindruck, dass betriebwirtschaftliches Rechnen nicht wirklich jedermanns Sache ist, gilt auch fürs Spritzen, Kunstdünger und auch Gülle, wenn man denn eine Inhaltsanalyse macht.
Ja, ich bin im "Mittelgebirge" und auch im Flachland unterwegs. Gruss, DKDK.
 
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Ist durch, sind schon 12% erreicht und viele Rathäuser geben gar keine Zwischenstände durch. Wird wohl am Ende auf geschätzt 15% Zustimmung kommen.
 

z/7

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Antwort: "Okay aber könntest um die Eiche ein rotes Banderl rumhängen?"
Daß Otto Normalverbraucher das heutzutage nicht mehr weiß, daran hab ich mich schon gewöhnt. Meine Eltern sind beide Stadtkinder, trotzdem hab ich es von denen gelernt. Bei Menschen, die auf dem Land aufgewachsen sind, ist das aber auch heute noch man muß fast sagen eine Schande. Paßt zu dem Umstand, daß Forstwirtschaft in den landwirtschaftlichen Schulen auch erst in den letzten Jahren stärker in den Vordergrund rückt. Hat mich auch verblüfft, ein Großteil der privaten Waldbesitzer sind schließlich Landwirte.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3798

Guest
Man kann dieses Volksbegehren unterschreiben oder auch nicht.
Ich tu mich wirklich schwer, wenn ich so lese wer da alles dabei ist .... :sick:
Fakt ist aber, es ist etwas ins rutschen geraten.... und das finde ich gut.
Das was dort beklagt wird ist dem aufmerksamen Jäger doch schon seit Jahren bekannt und wird beklagt.
Die Diskussionen hier im Forum sind doch teilweise schon über 10 Jahre alt.
Drecksüberallmulcherei, heimlicher Flächengewinn durch ungefragte Unterpflugnahme fremder Flächen, rabiate Intensivierung, Gemüseanbau unter Dauerfolie, Saubermänner in Kommunen und auch die eselgrauen Splittvorgärten waren doch hier schon vor Jahren Thema...
Allein das Beispiel mit den Windschutzscheiben las ich hier vor etwa 10 Jahren erstmals.

Ich muss immer nur schmunzeln wenn diese ganzen "Aktivisten" jetzt im Bienenkostüm zur Unterschrift ins Rathaus tanzen.... Merkt ihr jetzt auch mal was, denk ich mir meist nur...

Was aber ganz deutlich wird:
Der BBV erlebt gerade ein absolutes PR - Desaster !
Was ich aus den Stellungnahmen des BBV herauslese ist doch folgenes:
1.
Ihr habt alle keine Ahnung.
2.
Was wir machen geht euch nix an.
3.
Dann verweist man auf die freiwilligen Leistungen und was man schon alles tolles leistet für den Artenschutz.

Wenns alles so wirksam und toll wäre, führten wir doch diese Diskussion garnicht, es gäbe und bräuchte kein Volksbegehren.
Und die Punkte 1. und 2. sollten uns doch als Jäger bekannt vorkommen - dies war doch aus gesellschaftlich gefestigter Position heraus, seit Jahrzehnten die Masche UNSERER Verbände.
Und wohin hat uns das geführt ?
Eben !
Der BBV fährt gerade mit Vollgas an dieselbe Wand, weil der Bürger eben NICHT differenziert, bekommens jetzt alle ab und das wird NICHT nachlassen !
Darüber freue ich mich aber nicht, weil ich mir vielmehr wünschte der BBV würde auch mal offensiv und öffentlich ansprechen was in seinem Bereich so alles schief läuft.
Schwarze Schafe eindeutig in die Schranken weisen.
Eigene - wirkungsvolle - Vorschläge zum Erhalt der Artenvielfalt bringen und bei seinen Mitgliedern auch DEUTLICH auf deren Umsetzung hinzuwirken.
Dann kann der BBV auch gerne zurückkeilen und z.B. die Kommunen an den Ohren ziehen.
Die könnten nämlich einiges bewirken - sie müssten nur mal ihre Flächen neu einmessen .... ;):LOL:
Diese Flächen sind dann gesetzlich verpflichtend mit frucht- und blütenreichen Hecken zu bestocken oder mit überwinternden Brachen anzulegen.
Gesetzlich in dem Falle deshalb, weil das den Bürgermeistern hilft auf all die Saubermänner in der Bürgerschaft mit hilflosem Achselzucken zu reagieren, wenn mal wieder so ein besorgter Bürger im Herbst wegen der ungepflegten Wiese anruft.
Womöglich derselbe Bürger, der das Volksbegehren grad unterschrieben hat .... :devilish: :evil:


Es ist etwas ins rutschen geraten.
Und das finde ich gut !
 

z/7

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Ich bin zwar eigentlich Schweinepriester, aber die Kälberboxen waren während meiner Ausbildung der neueste Schrei. Die Kälber sind darin vor Wind- u. Regen geschützt und haben trotzdem Außenklima. Damals hieß es, daß man bis zu 90% weniger Erkrankungen in der Kälberaufzucht mit den Boxen hat! Da machen die Bauern was Vernünftiges um Erkrankungen zu vermeiden (= weniger Medikamente) und es ist wieder nicht recht...
Interessanter Aspekt. Wie wurden die denn vorher gehalten? Mir fiel vor allem die Diskrepanz zu dem Bild in Deiner Umfrage auf, wo die miteinander in ner großen Box mit Einstreu tollen. Ist das, was mir am meisten aufstößt: allein und 0 Bewegungsspielraum. Scheint mir weder physisch noch psychisch artgerecht.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Ich hab nicht unterschrieben, war aber hin und her gerissen. Und das lag nicht an den Initiatoren. Wie colchicus schon schrieb: Wenns um die Sache geht und sie gut ist, ists wurscht, von wem es kommt.
Wichtig ist, dass sich was bewegt in die Richtung. Da hat der BBV in Vergangenheit schon ziemlich überheblich und schon sakrosankt agiert (muss grad an den "Wilden Wein um die Lackfabrik im Naturschutzgebiet" von Polt denken). Gleichzeitig sind einige Punkte im Volksbegehren für mich nicht ausgegoren, undurchdacht und kontaproduktiv. Zusätzlich nervt mich, wer jetzt alles als Umweltschützer und Naturwissenschaftler aus dem Schachterl springt und die Welt erklären will. Klar, hier landen wir wieder bei obigen Satz; Ist doch egal, wenns in der Sache gut ist.
Fakt ist, ich hatte kein gutes Gefühl zu unterschreiben, bin aber sehr froh, dass sich was bewegt...doppelzüngig? Vielleicht, aber damit muss ich dann wohl leben. Wenn ich für was Unterschreibe, dann will ich dahinterstehen. Und das nervt mich allgemein an Volksbegehren. So wichtig die Beteiligung des Volkes ist, Nur JA oder NEIN spaltet... fördert schwarz-weiß-Malerei. Vor allem unterdrückt er ausgewogene Diskussionen, weil jeder nur pro seiner Seine argumentiert... alles nict so einfach...
 
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Interessanter Aspekt. Wie wurden die denn vorher gehalten? Mir fiel vor allem die Diskrepanz zu dem Bild in Deiner Umfrage auf, wo die miteinander in ner großen Box mit Einstreu tollen. Ist das, was mir am meisten aufstößt: allein und 0 Bewegungsspielraum. Scheint mir weder physisch noch psychisch artgerecht.

Wie gesagt, ist nicht mein Fachgebiet:
Es gibt Einzelboxen, die aber normal nebeneinander stehen = Kontakt zu Artgenossen
Besser sind (vermutlich) die Gruppenboxen, da noch mehr Kontaktmöglichkeit und Möglichkeit zu interagieren. Vorher waren die im (warmen) Stall, was aber die letzen 25 Jahre auch nicht mehr das gleiche ist - neue Rinderställe sind mittlerweile mehr oder weniger alle Außenklimaställe, was den Bedürfnissen der Weidetiere sehr entgegen kommt.
Diese Art der Haltung geht ja dann normalerweise in die Aufzucht über und da ist Gruppenhaltung ja der Standard. Vermutlich sind die Kälber auf dem Bild gerade der Box entwachsen...
 
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War da nicht auch von der Natur sowas wie ein Kontakt zur Mutter vorgesehen? :unsure:
 
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Ist bekannt. Das war auch eher als Einwand dagegen zu verstehen, dass die Boxenhaltung pauschal als so "super optimal" dargestellt wurde.
 

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