Es ist wie schon gesagt ein Irrglaube, daß ein Anbieterwechsel die pauschal gute Lösung ist. WhatsApp, Facebook und dergleichen sind weltweit DIE Kommunikationsplattformen dieser Art. Bei einem Wechsel, zumal zu einem Anbieter, den „niemand kennt“, läuft man dann Gefahr, allein auf weiter Flur zu stehen, und dann funktioniert Kommunikation gar nicht mehr. Die überwiegende Mehrheit interessiert es nicht (ernsthaft), daß sie ihre Daten weitergeben und sich ein stückweit gläsern machen und quasi zur Ware werden, bzw. sie sind damit bereits aufgewachsen und nichts anderes gewohnt. Es ist desweiteren auch ein recht deutsches Merkmal, sich überhaupt über sowas Gedanken zu machen: schaut mal über den Tellerrand hinaus, laufen bspw. internationale Geschäftsbeziehungen u.a. über diese Medien, und es ist für viele Menschen außerhalb Deutschlands völlig normal, diese u.a. dafür zu nutzen. Sie sind praktisch, leicht zu handhaben, jeder kennt sie und man erreicht „die Welt“ über sie. Das heutige Leben funktioniert so. Die Währung „Daten“ ist außerdem nicht so richtig greifbar wie bspw. ein monatlich zu entrichtender Betrag, und daher wird die Nutzung gefühlt kosten- und somit sorglos. Das ist für viele attraktiv und ein wirklicher Wettbewerbsnachteil für kostenpflichtige Anbieter. Und selbst, wenn ein kostenpflichtiger Anbieter mit super Datenschutz existieren würde, zu dem viele wechseln würden und somit Kommunikation auf breiter Ebene nicht unterbrochen werden würde, würde über kurz oder lang der Zusatzverdienst über Daten -für die einfach eine immense Nachfrage besteht- doch recht verführerisch werden und eine Entwicklung in diese Richtung stattfinden – und die Sache würde dann nicht mehr wirklich einen Unterschied machen.
Jetzt gibt es natürlich Leute, die sagen: brauch ich eh alles nicht, alles Quatsch, ich rufe lieber jemanden an oder gehe persönlich vorbei. Das ist auch völlig legitim, man grenzt sich damit allerdings ggfs. massiv aus, und im großen Stil funktioniert das nur, wenn man in gleichgesinnten Kreisen unterwegs ist. Das wird dann bspw. schon schwierig, wenn man Kinder hat. Man wird sehr leicht ein komischer Typ, der dann irgendwann vergessen wird, weil Kommunikation halt diesem Wandel unterliegt und, übergeordnet, generell Digitalisierung und Automatisierung einfach rasant voranschreiten. Muß man halt wissen, ob einem das wert ist.
Nun sind Radikallösungen ja selten wirklich klug und ein gewisser Mittelweg oft die bessere Wahl. Nach wie vor kann man selber entscheiden, was man in diese sozialen Medien einbringt und damit einen gewissen Filter einbauen. Im Übrigen sind auch in diesem öffentlichen Forum teilweise sehr breite Informationsstränge von Usern vorhanden – aber man hat ja einen Nicknamen, oder?