....
Lass sie Hundebesitzer sein aber sie nicht zwingend in der Auffassung bestätigen, sie seien Hundführer.
grosso
Liebe alle,
als latenter hundehabenwollender Jäger bin ich für diesen Satz sehr dankbar! Wirklich sehr dankbar!
Es sind einfach zwei verschiedene Felder.
So wie ich bei Euch zwischen den Zeilen heraus lese, gibt es hochprofessionelle Schweisshundeführer (wahrscheinlich auch solche die Sauen treiben, etc.), die davon leben, deren eigentlicher "Beruf" eben das Führen von Schweisshunden ist. Wenn das Einsatzgebiet gross genug ist, die Jagdzeiten entsprechend lang, dann kommen offenkundig bis zu 300 Nachsuchen zusammen, pro Jahr.
Wenn ich an meine jagdlichen Ausbildungszeit zurück denke, die immerhin knapp 3 Jahre gedauert hat (alter Jungjägerkurd für die Bernische Jagdprüfung), sind doch etwas über 100 Stunden auf die Hundearbeit gefallen. Man wäre auch mit weniger Stunden zur Prüfung gekommen, bei mir waren es einfach so viele. Freitags Abends die Fährten gepritzt, am Samstag kam dann der Hundeführer zur Übung. Ja, Hundeführer (dazu nachher ein paar Worte). Insgesamt war das Übungsfenster zwischen April bis August.
Für mich war das eine Zeit, in der ich sehr viel über Hunde gelernt habe. Aus dieser Zeit kommt auch ein gewisses Selbstverständnis: ein Hund gehorcht. Etwas anderes gibt es nicht.
Viel habe ich gesehen, tolle Hunde. Rassen? Vorsteher, Terrier, Retriever, Laufhunde.
Wobei für Laufhunde und Terrier hinsichtlich Gehorsam Einschränkungen gemacht werden müssen.
Wir hatten auch mal einen (erstklassigen) Hundeführer am Tisch sitzen, der sagte: Jagd ohne Hund ist Schund.
Gut, muss ich einen eigenen Hund haben, um diesen Schund abzuwenden? Sicherlich nicht, denn wenn jeder Jäger einen ausgebildeten Schweisshund führen wollte um als Hundeführer da zu stehen, wo sollten die denn üben? Ein eigener (Schweiss-)Hund ist also nicht notwendig.
Aber ich glaube, es ist ja auch nicht so digital ja/nein. Man kann ja mit der Zeit auch auf den Geschmack kommen, Anlagen entdecken sozusagen, eigene und die beim Hund.
Und hier ist kommt dann der (jagdliche) Hundebesitzer, dem der Hund auf der Jagd nützlich ist, ohne dass er den Hundeführern zuzuordnen ist.
Bei uns ist das in einer entsprechenden Verordnung wie folgt geregelt:
(
https://www.belex.sites.be.ch/frontend/versions/816)
3.2 Einsatz von Jagdhunden
Art. 6 Jagdhunde
1 Als Jagdhunderassen zugelassen sind die nach Definition des Internationalen Kynologischen Verbandes (FCI) in folgende Gruppen eingeteilten Hunderassen:
a Terrier (Gruppe 3),
b Dachshunde (Gruppe 4),
c Lauf- und Schweisshunde (Gruppe 6),
d Vorstehhunde (Gruppe 7),
e Apportier-, Stöber- und Wasserhunde (Gruppe 8).
2 Für die Jagd ungeeignet und somit nicht zugelassen sind:
a Rehhetzer,
b stumm jagende Jagdhunde für die Jagd auf Schalen- und Haarraubwild,
c Mischlinge aus jagdlich ungeeigneten Kreuzungen,
d Jagdhunde, die ausserhalb der ordentlichen Rehjagd vorwiegend Rehwild jagen,
e Jagdhunde, die während der Rehjagd vorwiegend Gämsen oberhalb der Waldgrenze jagen.
3 Das Jagdinspektorat erlässt ergänzende Richtlinien.
Es gibt also eine grosse Auswahl an Hunden und Arbeit für die Hunde, die für einen Jäger interessant sind. Die Schweissarbeit darf, sollte man den Hundeführern überlassen.
Vielleicht bekommt man ja Lust, selber diese Arbeit auf sich zu nehmen, kann ja kommen.
Zu den mir bekannten Hundeführern:
verglichen mit dem, was ich bei Euch zwischen den Zeilen heraus gelesen habe, sind das *Freizeithundeführer". Die Hochjagd dauert bei uns 2 Wochen, die Niederjagd 20 Tage, da gibt es keine 300 Nachsuchen pro Jahr. Hier klaffen grosse Unterschiede.
Hund ohne Papiere?
Hierzu habe ich nur eine Meinung, keine Ahnung. Will ich mir einen zweifelhaften Zeitgenossen anschaffen, oder einen unbedenklichen?
Wenn der Unterschied beim Geld liegt, ist die Sache schnell klar. Liegt der Unterschied bei der Verfügbarkeit, wird es schwieriger. Sollte nicht jeder Verein möglichst um seinen Nachwuchs bemüht sein? Ich denke schon. Aber ein Verein soll auch wählerisch sein, nicht jeder der "will" "kann" auch!
Zurück zu meinen Ausbildungstagen. Falls ich einen Schweisshund führen wollte, fände ich es nicht total abwegig, von einem Verein zur Fronarbeit, Wochenende um Wochenende eingeladen zu werden, Übungsfährten anzulegen und dann nach 1-2 Jahren eingeladen zu werden, einen Junghund zu übernehmen und selber auszubilden.
Diese offene Türe würde ich mir wünschen, wenn ich einen Spezialisten wollte.
(Sodele, genug geschrieben, wenn auch nicht alles).
Wie gesagt, einen Hund (Ahnung) habe ich nicht, hätte vielleicht gerne einen (Meinung).
Hundeführer möchte ich nicht sein (führe schon genug), Besitzer ....
Schönen Abend noch.