Echinokokkus mag Menschen als Wirt gar nicht so sehr, er muß bei positiver Serologie nicht angegangen sein. Ausserdem hat noch keiner belegt, daß z.B. Jäger echt eine Hochrisikogruppe wären: jeden trifft das Risiko gleich (eigentlich irre, vielleicht falsch). Bei positiver Serologie folgen weitere Blutuntersuchungen, Ultraschall. OP nur wenn sichtbar angegangen, dann Medikamente gegen Ausbreitung. Macht Euch nur dann echt Sorgen, wenn Ihr in meiner Nähe, auf der Albhochfläche, jagt und lebt.
Mit Borreliose (Lyme-Erkrankung) verhält sich die Sache aber viel diffiziler. Das Ansteckungsrisiko durch Zecken ist überall gegeben, Hochrisikogebiete sind nicht klar definiert, Meldepflicht gibt es auch nicht. Und weder die prophylaktische Gabe von Antibiotika ist medizinisch abgesegneter Konsens (trotz amerikanischer Studie mit drastischer Risikoverminderung, sind aber bissl andere Borrelien), noch konkrete Empfehlungen zum check nach jedem reizlos abheilendem Biß (1/3 der Borreliosen entstehen ohne hinweisendes Erythema chronicum migrans, eine ringförmig wachsende Wanderröte um den Einbiß). Zuguterletzt bringt hier auch im verschleppten Stadium 3 eine Antibiotikabehandlung offenbar fast gar nichts mehr - ein komplexer Riesenmist von Erkrankung, wirklich häufig und sehr ärgerlich mit dem Rheumatismus, den Nervenschäden etc. Hauptfehler vieler Ärzte: Behandlung eines Stadium 2 oder gar 3 mit Tabletten (Doxy) - klar gegen guidelines verstoßend, unzureichend. Seh ich immer wieder. Wenn schon, dann AUSREICHEND lange intravenös mit nem Klopper, der gar nicht so nett verträglich ist, täglich zum Arzt.
->Panik vor Echinokokkus: sehr gut gegen Beerensammler in der Hauptjagdzeit, sinnlos für Jäger den Jäger selbst.
->Panik vor jedem Zeckenbiß: angebracht! Und erstickt, zerquetscht diese Spinnenviehcher niemals, bevor ihr Rüssel aus Euch draussen ist: diesen raushebeln mit Stichinstrument oder gleich Miniausschneidung-schafft man selbst. Viele Hausärzte machen auch das nämlich m.E. immer noch falsch (z.B. Zeckenzange: quetscht die Viehcher auch aus!), wie immer ist also ein gesundes Maß an Misstrauen gegen Doktors Tatendrang hier voll berechtigt
Jedenfalls hab ich bei Borreliose meine besondere Paranoia und kann nur im Zweifelsfalle an Frau Prof. Hoffmann in München (hat am meisten publiziert zur Sache wie ich meine) verweisen M.