Schon etwas her, aber nicht ganz uninteressant, da sowas hoffentlich nicht mehr vorkommen wird...
2. April: Während der Gummipirsch am Hauptweg - mein Jungjägerjagdfreund fährt - erspähe ich ein einzelnes Stück am Rand der Dickung welches sich leicht verdächtig verhält. Also wird mit dem richtigen Wind angepirscht und auf eine 30m entfernte kleine Kanzel gestiegen. Die Sicht von oben war gut und ich konnte mit der von
@ratatoskr schon erwähnten Xeye E3 Max klar den Pinsel erkennen - oder besser - das Fehlen der Milchleisten. Also Daumen hoch für meinen Partner.
Der Schuss verspringt leicht durch einen schlechten Anschlag bzw. die improvisierte Auflage in der Richtung, jedoch bricht die Sau direkt zusammen und schlegelt. Auch nach 5 Minuten schlegelt sie immernoch, also bleibt mein Jagdfreund im Anschlag und ich gehe im sicheren Bereich einen Bogen um die Sau um mit der WBK zu schauen. Just in dem Moment wo ich auf einen Ast trete kommt die Sau hoch und ein zweiter Schuss bricht, woraufhin die Sau wieder zusammenbricht. Danach nichts mehr, keine Bewegung.
Wir warten noch 15 Minuten und gehen dann zum verendeten Stück. Beim aufbrechen klappt der Hinterlauf weg, es ist jedoch kein Einschuss in der Nähe vorhanden und später auch kein Projektil - ergo wurde der ÜLK angefahren und konnte den Hinterlauf nicht mehr belasten. Da der erste Schuss die Lunge nur leicht getroffen hatte und dabei spitz beide Vorderläufe durchschoss, konnte das Stück nicht mehr aufstehen und das vermeintliche Schlegeln war der gesunde Hinterlauf. 30 Kg, die Fraktur im Hinterlauf war relativ frisch.
Letztendlich alles gut gegangen, verletzte Sau gestreckt und zu Beginn unseren 3. Jungjägerjahres einiges dazugelernt.
6. April: Wie üblich wechseln wir uns mit der Rollenverteilung ab, ich bin wieder Schütze. Die Gummipirsch entlang der Hauptwege verläuft erfolglos, also gehen wir eine der bekannten Stellen zu Fuß an, quasi die Rückseite der Dickung wo vier Tage vorher der ÜLK gestreckt wurde.
Ich habe die Waffe gerade durchgeladen und wir wechseln das letzte Wort, da höre ich aus der Dickung links vor uns Gequieke und ordentliches Knacken. Der Wind kommt von rechts, also schnell zurück zum Hauptweg und den nächsten Parallelweg genommen, so dass die Sauen rechts von uns entsprechend im günstigen Wind stehen. In der WBK ist noch nichts zu sehen, also gehen wir den Weg entlang und blicken immer wieder in die Dickung, bis wir plötzlich warme Flecken sehen. Vier gleichgroße Sauen wechseln langsam vor uns auf 100m über den Weg, da ich jedoch nicht sicher sehen kann ob Frischlinge dabei sind schieße ich nicht.
Also warten wir kurz auf eventuelle Nachzügler, die nicht kommen und gehen dann hinterher.
Links vor uns im Buchenbestand sind die Sauen im Gebräch und ich kann durch die WBK klar erkennen, dass die letzte Sau den linken Vorderlauf vollständig schont. Gottseidank habe ich gewartet und nicht das schwächste Stück geschossen als sie über den Weg wechselten.
Es ergibt sich beim Abwechseln der Sauen eine kurze Situation in der ich auf 70m leicht spitz, von hinten durch eine kleine Lücke im Bestand einen Schuss antragen kann und lasse fliegen.
Banges Warten, da vier Tage vorher der erste Schuss auf 30m so schlecht saß. In der WBK nichts zu sehen. Also erstmal den Wagen geholt und Taschenlampen ausgepackt. Vom Ort des Schusses auf den Anschuss zu gegangen und nichts gefunden. Absolut garnichts. Kein Schweiß´, nur die Fluchtfährte. Dann die erlösenden Worte des Jagdfreundes: "Hier, Schweiß!"
10m weiter liegt der ÜLK mit Lungen und Herztreffer in einer Senke hinter einem Holzstamm - also deswegen nix in der WBK gesehen und ein weiterer Beweis, dass ein guter Hund - damit meine ich nicht meinen Jagdfreund - nicht ganz überflüssig ist, wenn man nicht lange suchen will.
ÜLK, 30 kg, rechter Vorderlauf mit fast verheilter Schussverletzung, vermutlich von der Drückjagd im November. Der Einschuss liegt deutlich weiter hinten auf der anderen Seite.
12.4. Langes Pirschen führt zu keinem Erfolg, der anhaltende Nordwind lässt die Sauen aus den Tageseinständen in andere Richtungen auswechseln.
Kurz vor zwei hören wir lautes Rascheln. Ein paar Tage zuvor war dort noch ein Igel im Laub unterwegs. Dann Quieken, also Sauen. Sechs stück tauchen in der WBK auf, fünf davon wiegen ca. zwei Kilogramm. Ein Junge Bache geht mit dem Nachwuchs spazieren. Wir verfolgen die junge Rotte ca 30 Minuten und beobachten das Schauspiel mit Säugen und Gerangel. Eine tolle Beobachtung auf knapp 40 Meter.